ZMP: Krise am Weltzuckermarkt

Ausfuhren der EU gehen zurück
Fast überall in der EU hat heißes und trockenes Wetter im Vorjahr das Ernteergebnis bei den Zuckerrüben gedrückt. Einschließlich der Vorräte aus dem Jahr 2002/03 steht im aktuellen Wirtschaftsjahr mit 16,35 Millionen Tonnen etwas weniger Zucker zur Verfügung als im Vorjahr mit damals 16,68 Millionen Tonnen.

Die kleinere Erzeugung führt zu einer Verringerung der Ausfuhren von quotenfreiem C-Zucker: Für 2003/04 werden 2,74 Millionen Tonnen angenommen verglichen mit 3,27 Millionen Tonnen im Vorjahr. Mit dem Export von C-Zucker lässt sich aber kein Geld verdienen. Denn seit Jahren sind die Weltmarktpreise, mit denen dieser Anteil der EU-Produktion bewertet wird, niedriger als die Gestehungskosten.

Rohzucker so preiswert wie noch nie
Jahr für Jahr übertrifft die Weltproduktion an Zucker den Verbrauch, und die Bestände in den Erzeugerländern wachsen. Für 2003/04 hat das US-Landwirtschaftsministerium die globale Zuckererzeugung mit 144,6 Millionen Tonnen wiederum deutlich höher als den Verbrauch veranschlagt, der nur bei 139,3 Millionen Tonnen liegen soll.

Auf die Preise am Weltmarkt hat dies natürlich nachhaltige Auswirkungen. Rohzucker ist so preiswert wie noch nie. Anfang 2003 lautete der IZA-Tagespreis umgerechnet noch 19 Euro je Dezitonne; momentan schwankt der Kurs um die Marke von zehn Euro je Dezitonne.

Neben diesem drastischen Preisverfall ist für die Anbieter in Europa der hohe Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar zusätzlich schmerzlich. C-Zucker wird in dieser Saison also nur ganz geringe Erlöse bringen. Die Wirtschaft sprach bereits von einem historischen Tiefstand.

Erhebliche Überschüsse am Weltmarkt kommen aus Brasilien. Dort müssen im Wirtschaftsjahr 2003/04 von 24,8 Millionen Tonnen erzeugtem Rohzucker 14,25 Millionen Tonnen, also über die Hälfte, exportiert werden. Die Ausfuhren der EU gehen langfristig zurück und erreichen in diesem Jahr nach US-Schätzung nur noch 4,9 Millionen Tonnen.

Ein wichtiger Zuckerversorger des Weltmarktes ist Thailand. Dort wächst die Produktion langfristig, und mit 5,8 Millionen Tonnen für den Export wird in diesem Wirtschaftsjahr ein neuer Rekord erreicht.

Der Verbrauch von Zucker kann weltweit mit der Erzeugung nicht mithalten, auch wenn tiefe Preise die Einfuhrmöglichkeit ärmerer Länder deutlich verbessern. Zu den wichtigsten Importeuren zählen in diesem Jahr Russland und die Ukraine, Japan, Indonesien, aber auch Kanada und die USA sowie die Europäische Union (AKP-Zucker). Zunehmen wird aber auch der Import vieler afrikanischer Staaten, die mit insgesamt 5,7 Millionen Tonnen Einfuhren einen enormen Anteil stellen.

(Vgl. Meldung vom 2004-03-22.)

Source

ZMP-Nachrichten vom 2004-04-02.

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