Wüchsiges Wetter verlangt entschlossene Unkrautbekämpfung

Im Flachs gelten die unerwünschten Mitbewohner des Feldes weniger als Konkurrenten um Licht, Wasser oder Nährstoffe. Fremdpflanzen, vor allem strunkbildende Arten wie Raps, treten auch als Ernteerschwernis und mehr noch als qualitätsvermindernde Verschmutzung (bei der Fasergewinnung im Schwungwerg) auf. Daher ist ein möglichst unkrautfreies Flachsfeld unbedingt anzustreben.

Der vergleichsweise geringe Umfang der westeuropäischen Flachsanbaufläche von etwa 100.000 ha macht die Entwicklung spezifischer Flachsherbizide wenig interessant. Es werden daher Herbizide eingesetzt, die ursprünglich für völlig andere Kulturen, wie z.B. Getreide, entwickelt worden sind. Nun gibt es eine Fülle von Erfahrungen, welche die Selektivität der Herbizide (d.h. das Herbizid wirkt viel stärker gegen die Schadpflanzen als auf den Flachs) bestätigen.

Allerdings gibt es keine Sicherheit, dass ein Herbizid nicht nur die Schadpflanzen abtötet, sondern darüber hinaus auch den Flachs z.B. in seiner Faserqualität beeinträchtigt. Im Gegenteil: es kann unter bestimmten Witterungsbedingungen und bei Einsatz bestimmter Herbizide durchaus zu Wuchsdepressionen und Vergröberung der Fasern kommen. Insoweit ist zu hinterfragen, ob der bekannte Qualitätsunterschied zwischen neuzeitlichen Flächsen und solchen der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts neben Sortenunterschieden nicht auch auf die chemische Unkrautbekämpfung zurück zu führen ist.

Kurzfristig jedoch bleibt ohnehin keine Wahl: der Flachs muss unkrautfrei gemacht werden.

Source

Pers. Mitteilung von E. Heger vom 2003-05-08.

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