Weltweit erste Ethanol-Brennstoffzelle vorgestellt

Erfolgsgeschichte des Offenburger "Schluckspechts" geht weiter

Ein außergewöhnliches Wettrennen findet jedes Jahr im südfranzösischen Nogaro statt: der Shell Eco-Marathon. Hier geht es nicht darum, möglichst schnell zu fahren, sondern eine Strecke mit möglichst wenig Energie zurückzulegen. Beim diesjährigen Wettbewerb erzielte das Team der Hochschule Offenburg erneut einen großen Erfolg: Mit dem Spritsparflitzer “Schluckspecht” legten die Offenburger mit einem Liter Treibstoff 2.716 Kilometer zurück. Damit erreichten sie den zweiten Platz in der Kategorie “Brennstoffzellenfahrzeuge”. Bereits 2005 hatte das Team den ersten Platz in der Kategorie Dieselfahrzeuge errungen. Damals legte das Fahrzeug mit einem Liter Diesel beachtliche 1.807 Kilometer zurück, was der Strecke von Offenburg bis Madrid entspricht.

Beim europaweit größten Wettbewerb für kraftstoffsparende Fahrzeuge gingen in diesem Jahr 260 Teams aus 20 Ländern an den Start. Mit dem Rennen will das Energieunternehmen Shell junge Tüftler ermutigen, mit effizienten und umweltschonenden Fahrzeug-Antrieben zu experimentieren. Erstmals hat in diesem Jahr die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, die Schirmherrschaft über die acht deutschen Teams übernommen.

Die besondere Herausforderung des Wettbewerbs besteht darin, auf einer Rennstrecke 25 Kilometer mit möglichst wenig Treibstoff und einer Mindest-Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h zu bewältigen. Von vier Versuchen wird der beste gewertet. Da die Teams mit unterschiedlichen Motorsystemen – Diesel, Benzin, Biosprit und Wasserstoff – antreten, wird der Äquivalenzwert “Kilometerleistung pro 1 Liter Normalbenzin” bestimmt.

100 km mehr als im letzten Jahr
Seit 1998 nimmt das Offenburger Team mit dem “Schluckspecht” am Shell Eco-Marathon teil. Um das Fahrzeug in diesem Jahr noch energieeffizienter zu machen, verbesserten die Konstrukteure um Professor Ulrich Hochberg vor allem die Aerodynamik und den Rollwiderstand der Reifen. Die neueste Version des Energiesparmobils wird von einem selbst entwickelten Radnabenmotor angetrieben, den eine Wasserstoff-Brennstoffzelle mit Strom versorgt.

Die Anstrengungen haben sich gelohnt: Der weiterentwickelte “Schluckspecht” konnte in Nogaro mit einem Liter Benzin 2716 Kilometer weit fahren – 100 Kilometer mehr als im Jahr 2006. Zum Vergleich: Beim ersten Rennen im Jahr 1939 erreichte der Sieger mit der gleichen Menge Benzin nur 21 Kilometer. Im Anschluss an das Rennen stellten die Offenburger Tüftler ihr Spitzen Know-how mit einer weiteren innovativen Neuerung unter Beweis: nach einem kurzen Umbau wurde die weltweit erste Ethanol-Brennstoffzelle in einem Fahrzeug in Betrieb genommen.

Der “Schluckspecht” des Jahres 2007 kommt mit weniger als 0,04 Liter Benzin auf 100 Kilometer aus, was nicht einmal einem Hundertstel des Verbrauchs eines sparsamen Normalfahrzeugs entspricht. So stellt der Teamchef Ulrich Hochberg sichtlich zufrieden fest: “Ich bin stolz auf unsere Studierenden. Darüber hinaus freue ich mich aber auch über die gute fakultätsübergreifende Zusammenarbeit und die große Unterstützung durch befreundete Firmen.”

(Vgl. Meldungen vom 2007-05-14 und 2007-05-04.)

Source

FH Offenburg, 2007-06.

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