Weltgrößtes Biogas-Kraftwerk ans Stromnetz gegangen

Das weltgrößte Biogas-Kraftwerk ist am Netz. Heute wurde in Penkun in Mecklenburg-Vorpommern der symbolische “Schalter umgelegt”. Seitdem wird der aus Biogas erzeugte Strom des ersten BioEnergie Parks der NAWARO BioEnergie AG ins öffentliche Stromnetz der Vattenfall AG eingespeist. Damit beginnt ein neues Kapitel für die erneuerbaren Energien in Deutschland: Erstmals wird Biogas in industriellem Maßstab zur Erzeugung von Grundlaststrom genutzt.

“Die Aufschaltung ist ein Meilenstein für die erneuerbaren Energien in Deutschland”, erklärte Dr. Balthasar Schramm, Vorsitzender des Vorstandes der NAWARO BioEnergie AG, die in das erste Biogaskraftwerk im industriellen Maßstab nahe der polnischen Grenze rund 80 Millionen Euro investiert hat.

Das aus 40 Modulen bestehende Kraftwerk liefert völlig CO2-neutral Biomasse-Strom in neuer Dimension: Wenn im Sommer 2007 alle Module ans Netz geschaltet sind, wird der NAWARO BioEnergie Park eine Gesamtleistung von 20 Megawatt liefern – genug, um eine Kleinstadt mit Strom zu versorgen.

Gundlastfähiger Strom ohne Leistungsschwankungen

“Die Erzeugung ist so exakt regel- und steuerbar wie in konventionellen Kraftwerken. Wir können konstant grundlastfähigen Strom ohne Leistungsschwankungen in die Netze einspeisen. Das macht uns auch zum bevorzugten Partner der Netzbetreiber”, erklärt Felix Hess, Vorstand und Mitgründer des Unternehmens mit Sitz in Leipzig. Entsprechend problemlos waren auch die Verhandlungen mit dem Netzbetreiber Vattenfall AG im Vorfeld der Aufschaltung des ersten Kraftwerks verlaufen.

Wie andere Formen erneuerbarer Energien, wird der NAWARO-Strom aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) durch die Netzbetreiber vergütet. “Das EEG hat uns die Entwicklung dieses einzigartig umweltfreundlichen Modells der Stromerzeugung auf Grundlage von Biogas ermöglicht”, erläutert dazu Felix Hess.

Zudem hat das Unternehmen den zum Patent angemeldeten NAWARO Kreislauf entwickelt: Zu jedem Kraftwerk gehört eine Düngemittelproduktion, die das bei der Vergärung der Biomasse zu Biogas entstehende Restsubstrat zu hochwertigem Depotdünger verarbeitet. Damit werden sämtliche entstehenden Reststoffe verwertet. Das patentierte Verfahren verhindert dabei jede Geruchsbelästigung und optimiert die Ökobilanz des NAWARO Kreislaufs. Die Düngemittelproduktion in Penkun wird im Frühjahr 2007 den Betrieb aufnehmen.

“Unverzichtbarer Bestandteil eines nachhaltigen Energiemixes”

Für Dr. Balthasar Schramm hat die Zukunft der Biomasse-Verstromung in Deutschland erst begonnen: “Die gesellschaftliche und politische Debatte um die Zukunft unserer Energieversorgung macht immer deutlicher, dass es ohne die Erneuerbaren nicht mehr gehen wird. Unser Projekt zeigt, wie viel Potenzial in Biogas steckt, wenn man es konsequent industriell nutzt. Biomasse ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil eines nachhaltigen Energiemixes für Deutschland.”

Tatsächlich könnte bis 2020 nach Angaben des Fachverbands Biogas mindestens zehn Prozent des Primärenergiebedarfs in Deutschland auf der Grundlage von Biogas gewonnen werden. Dann würden rund 13 Prozent der – heute zum Teil brachliegenden – landwirtschaftlichen Anbaufläche in Deutschland für Energiepflanzen genutzt sein.

Große Chancen für ländliche Regionen

Die industrielle Nutzung von Biomasse benötigt Energiepflanzen in großen Mengen. Der erste NAWARO BioEnergie Park in Penkun verarbeitet pro Jahr rund 300.000 Tonnen Mais-Silage und 20.000 Tonnen Getreide. Damit entstehen in den Regionen rund um Biogas-Kraftwerke neue Absatzchancen für die Landwirtschaft. Außerdem entstehen an jedem NAWARO-Standort 60 Arbeitsplätze im Park sowie beim Transport der Energiepflanzen. Zudem profitieren Betriebe in der Region von zahlreichen Aufträgen bei Bau und Betrieb des 80 Millionen Euro-Projekts.

Das sind ganz wichtige Chancen gerade für die ländlichen Regionen in Ostdeutschland”, erläutert NAWARO-Vorstand Felix Hess. “Die Voraussetzungen für unser EnergiePark-Modell sind hier angesichts der hoch effizienten Landwirtschaft in den ostdeutschen Bundesländern ideal. Deshalb suchen wir auch intensiv nach weiteren Standorten und Partnern in der Landwirtschaft. Von dem Modell profitieren auch landwirtschaftliche Betriebe, die keine eigenen Investitionen in Biogasanlagen tätigen können. Mit NAWARO als Partner können auch sie am EEG partizipieren.”

Weiteres Kraftwerk in Brandenburg bereits in Planung

Ein zweiter Standort wird bereits geplant. In Jocksdorf im Brandenburgischen Spree-Neiße-Kreis soll ab 2007 das zweite NAWARO-Kraftwerk mit einer Gesamtleistung von 20 Megawatt entstehen. Die Gespräche mit Kommunalpolitik und regionaler Landwirtschaft laufen dazu bereits seit einigen Wochen. Darüber hinaus will die NAWARO BioEnergie AG in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Biogas-Kraftwerke in Ostund Norddeutschland errichten.

(Vgl. Meldung vom 2006-10-05.)

Source

NAWARO vom 2006-11-28.

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