Welt lebt weiter von Öl und Gas

Neuer Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) 

Der weltweite Energiebedarf wird bis 2030 um 60 Prozent steigen. Von dieser Annahme geht die Internationale Energie-Agentur aus und empfiehlt eine nachhaltige Entwicklung.

Vor einem dramatisch ansteigenden Energieverbrauch und einer immer größeren Abhängigkeit von Ölproduzenten hat die Internationale Energie-Agentur (IEA) gewarnt. Der Welt werde das Öl “bis 2030 und darüber hinaus” nicht ausgehen, sagte Claude Mandil, Exekutivdirektor der bei der OECD ansässigen IEA gestern anlässlich der Vorstellung des Berichts “Welt-Energie-Ausblick 2004” in London. Dennoch müsse durch entschlossenes staatliches Handeln ein nachhaltiger Energienutzungspfad eingeschlagen werden, forderte er.

Die Entwicklung des Ölpreises, so der IEA-Bericht weiter, habe weltweit großen Einfluss auf Wirtschaft, Inflation und Sozialprodukt. Dauerhaft hohe Ölpreise würden zu sinkendem Erdölverbrauch mit geringeren CO-Emissionen, aber auch zu höheren Energiekosten, niedrigerem Wachstum, höheren Inflationsraten und weniger Arbeitsplätzen führen. “Ein dauerhafter Anstieg um zehn Dollar pro Barrel verlangsamt den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um ein halbes Prozent”, sagte Mandil.

Die IEA fordert die Staaten auf, die künftige Energiepolitik tatsächlich nachhaltig zu gestalten. “Wir brauchen den technologischen Durchbruch bei den erneuerbaren Energien”, verlangte Mandil. Aus Biomasse erzeugte Kraftstoffe sowie Strom aus allen erneuerbaren Energien müssten kosteneffizienter produziert werden. “Auch Atomstrom wird ein Teil der emissionsfreien Zukunft sein”, so der IEA-Chef. Wer die Klimagasemissionen reduzieren wolle, komme an Atomenergie nicht vorbei. Er forderte die Regierungen auf, deutlich mehr Geld in Energieforschung zu investieren. Es sei an der Zeit, Alternativen für Erdöl zu entwickeln und großtechnisch einsetzbar zu machen. “Wasserstoff kann die Mobilität der Zukunft sichern”, erklärte Mandil. Auch zusätzliche Forschung zur Abtrennung von CO aus Kohlekraftwerken sei nötig.

Bei unveränderter Energiepolitik geht die IEA von einer Zunahme der weltweiten CO-Emissionen von 2002 bis 2030 um jährlich 1,7 Prozent aus. Nahezu 70 Prozent dieses Zuwachses werde aus Entwicklungsländern kommen. Die Hälfte aller zusätzlichen Emissionen gehe auf das Konto der Stromerzeugung. Bereits 2010 könnten die energiebedingten Emissionen der IEA zufolge um 39 Prozent höher liegen als 1990.

Dem IEA-Szenario zufolge steigt der Weltenergiebedarf von 2002 bis 2030 um 60 Prozent auf 16,5 Billionen Tonnen Öläquivalent, zwei Drittel der Nachfrage kommen aus Schwellenländern wie China, Indien und Russland. Die Nachfrage nach Erdöl wird der IEA zufolge um 1,6 Prozent jährlich auf 90 Millionen Barrel je Tag (2010) und 121 Millionen Barrel 2030 steigen. Der Gasbedarf wird sich bis 2030 verdoppeln. Auch der Verbrauch von Kohle steigt mit 1,5 Prozent jährlich bis 2030 auf dann 7 Billionen Tonnen. Erneuerbare Energien wachsen zwar mit 5,7 Prozent jährlich schneller als alle anderen Quellen wachsen, dennoch wird ihr Anteil am weltweiten Primärenergieverbrauch im Jahr 2030 erst bei zwei Prozent liegen.

(Vgl. Meldungen vom 2004-08-22 und 2004-07-27.)

Source

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion Neues Deutschland vom 2004-10-27.

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