Waldzustandsbericht 2003: Umwelteinflüsse setzen den Wäldern weiter zu

1,3 Millionen Waldbesitzer fordern stärkeres staatliches Engagement gegen Waldschäden

Dem Patient Wald geht es immer noch nicht gut. Angesichts der heutigen Vorstellung des Waldzustandsberichtes fordern mehr als 1,3 Millionen Waldbesitzer in Deutschland von der Bundesregierung und den Ländern verstärkte Anstrengungen gegen das anhaltende Waldsterben. In einer gemeinsamen Presseerklärung wiesen Deutscher Bauernverband (DBV), die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) auf die Versauerung der Waldböden durch zu hohe Schadstoffeinträge aus der Luft hin. Diese bedrohten nicht nur die Existenzgrundlagen der Waldbesitzer, sondern beträfen über die Gefährdung der Trinkwasservorräte alle Bürgerinnen und Bürger.

Noch immer zeigten bundesweit über 20 Prozent der Wälder deutliche Nadel- bzw. Blattverluste. Im Bundesdurchschnitt hätten die Waldschäden der Schadstufen 2 bis 4 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Vor allem die deutlichen Schäden bei älteren Eichen seien in diesem Jahr stark angestiegen. Beim Waldsterben von Entwarnung zu sprechen, sei daher verfrüht. Die zurückliegende Trockenperiode sowie der stärkere Schädlingsbefall würden die Wälder weiter schädigen und so zu Verlusten bei den Waldbesitzern führen. Die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage von Waldbesitzern und Landwirten spitze sich weiter zu.

In ihrer gemeinsamen Presseerklärung fordern die drei Organisationen vor allem Bund und Länder auf, die privaten Waldbesitzer bei ihren Bemühungen zum Schutz von Wald und Trinkwasser nachhaltiger und vor allem unbürokratischer als bisher zu unterstützen. Dies gelte vor allem für die kontinuierliche Kalkung zum Schutz der Waldböden. Viele Millionen Euro würden derzeit ungenutzt in den öffentlichen Kassen und der EU zurückgegeben, da die Waldbesitzer den geforderten Eigenanteil aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten können. Deswegen sollten die Kosten für Waldkalkungen zum Beispiel in Trinkwassereinzugsgebieten von allen Bundesländern nach dem Vorbild Niedersachsens oder Sachsens zur nachhaltigen Entlastung der privaten Waldbesitzer komplett gefördert werden.

Neben der Reduzierung von Luftschadstoffen im Autoverkehr seien weitere Einsparungen und die rationellere Nutzung von Energie erforderlich. Zusätzliche Entlastungen seien aber auch durch die Förderung erneuerbarer Energiequellen und durch den verstärkten Einsatz des nachwachsenden Rohstoffes Holz möglich. Viele Land- und Forstwirte stellten den Energieträger Biomasse zur kohlendioxidneutralen Energiegewinnung bereit und nutzten diesen zudem selbst. Landwirte und Waldbesitzer seien wichtige Partner bei der nachhaltigen Reduzierung von Kohlendioxidemissionen und anderen Schadstoffen. Sie würden seit Jahren erhebliche Anstrengungen unternehmen, die eigenen Emissionen durch den gezielten Einsatz modernster Produktionstechnik zu minimieren. Zudem binden Wald und Holz riesige CO2-Mengen aus der Atmosphäre”, betonten DBV, AGDW und DFWR.

(Vgl. Meldung vom 2003-12-05.)

Source

Pressemitteilung des DBV vom 2003-12-11.

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