VHI: Holzversorgung wird zum Standortfaktor

Holz nicht direkt energetisch nutzen

Holz ist für die Plattenproduktion knapp geworden. In den offiziellen Einschlagsstatistiken in Deutschland, aber auch den angrenzenden Ländern, wird die boomende energetische Verwendung von Holz nur unzureichend erfasst. So haben Untersuchungen und Haushaltsbefragungen von Professor Dr. Udo Mantau und Dr. Christian Sörgel, Universität Hamburg ergeben, dass sich der Brennholzverbrauch der privaten Haushalte im Zeitraum 2000 – 2005 um 183% auf 20,7 Mio. m3 erhöht hat.

Allein die Nutzung von Waldscheitholz beträgt inzwischen 14,2 Mio. m3 (2000: 9,7 Mio. m3) (Abb 1). Bereits ein Drittel des jährlichen Waldholzeinschlags (22,9 Mio. m3) gehen direkt zur Verbrennung in deutsche Haushalte (62%) oder in Biomasseanlagen (38%). Dagegen weist der Holzmarktbericht 2005 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) lediglich einen Brennholzeinschlag in Höhe von 8,1 Mio. m3 aus und damit nur rund 35% des tatsächlichen Verbrauchs.

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(Abb 1; Quelle: Mantau 2006)

Wenn die Kommission auf der Grundlage dieser unzureichenden Statistiken einen Biomasse-Aktionsplan erarbeitet und davon ausgeht, weitere 40% – 50% des Holzes energetisch nutzen zu können, dann stehen diese Ressourcen zumindest für Deutschland bei weitem nicht zur Verfügung. Gestützt auf wissenschaftliche Berechnungen geht der VHI davon aus, dass in Deutschland bereits jetzt knapp 90% des Holzpotenzials an Stamm- und Industrieholz genutzt werden. (Abb 2)

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(Abb 2: Potenzial für Stamm- und Industrieholz (Mio. m3/Jahr); Quelle: WEHAM, Mantau)

Es darf aus ökonomischen und ökologischen Gründen nicht unser Ziel sein, Holz direkt aus dem Wald in den Ofen zu bringen. Die Wertschöpfung beim stofflichen Einsatz ist um den Faktor 15, die Beschäftigung um den Faktor 100 höher als bei der energetischen Verwertung von Holz.

Die langfristige CO2-Bindung ist nur durch eine stoffliche Nutzung von Holz sichergestellt. Es muss unser Ziel bleiben, Holz zunächst stofflich und erst dann energetisch zu nutzen.

Der VHI begrüßt die vom BMELV eingeleiteten Maßnahmen zur verstärkten Holzmobilisierung, einschließlich der ab 2007 bereitgestellten Mobilisierungsprämien, und sieht die dringende Notwendigkeit, vor einer nationalen Umsetzung des von der Kommission erarbeiteten Biomasse-Aktionsplans zunächst belastbare Daten über die tatsächlich in Deutschland erschließbaren Holzmengen zur Verfügung zu haben.

Insbesondere muss die Wettbewerbsverzerrung durch die Förderung der energetischen Nutzung von Holz heruntergefahren und die Subventionierung von Pelletheizanlagen durch das Marktanreizprogramm sofort gestoppt werden. Nicht die mangelnde Marktakzeptanz für Pelletheizanlagen, die sich in Deutschland inzwischen auf 70.000 Einheiten summieren, ist das Problem, sondern die mangelnde Holzverfügbarkeit!

Daher begrüßt der VHI auch den (vorläufigen?) Stopp eines geplanten Wärme-EEGs. Er hat dazu aufgerufen, über das bestehende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Wärmenutzungsgrad deutlich zu erhöhen.

(Vgl. Meldungen vom 2007-01-23 und 2006-02-15.)

Source

Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V., 2006-12-15.

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