Verwertung von Seegras kann regionale Wertschöpfung steigern

REGIONEN AKTIV - Projekt des Monats Februar 2005

Kueste In der Modellregion Lübecker Bucht wird zur Zeit eine Technologie zur Aufnahme und maschinellen Reinigung von Strandgut erprobt. Sie soll dazu dienen, angeschwemmtes Strandgut, das in der Regel aus Seegras besteht, nach der Aufnahme am Strand von Sand und anderen Fremdstoffen zu trennen, um es einer Verwertung zuzuführen. Dieses Vorhaben überzeugte auch die Akteure aus den anderen 17 Modellregionen, die das Projekt “Entwicklung eines Verfahrens zur Aufnahme und Reinigung von Strandgut” zum Projekt des Monats Februar 2005 wählten.

“Die Strände in der Modellregion Lübecker Bucht sind, ebenso wie in anderen europäischen Regionen, ein wichtiges Wirtschaftsgut” erklärt der Projektträger Bernd Anders vom Verein Europäische Zukunftsregion Klützer Winkel e.V. “Um das Potenzial der Strände für den touristischen Bereich zu erschließen und zu nutzen, müssen die betroffenen Gemeinden jedoch erhebliche Mittel für die Strandreinigung und die Verbringung des Strandgutes auf Deponien oder Kompostierwerken aufwenden.” Durch eine sinnvolle Verwertung des Strandgutes könnten diese Kosten jedoch erheblich reduziert werden. Durch das Amt Klützer Winkel wurde bereits, mit internationalen Partnern im Rahmen des europäischen “Finanzierungsinstrumentes LIFE-Umwelt”, eine Technologie entwickelt, mit der Strandgut aufbereitet und zu Produkten wie Dämmstoffen oder Erosionsschutzmatten veredelt werden kann.

Neue Technologie erprobt

Strand Bedingung für eine Aufbereitung des Strandgutes ist die Trennung von Sand, Steinen und anderen Fremdstoffen. Dies ist notwendig, damit die Aufbereitungsanlagen möglichst störungsfrei arbeiten können und der Verschleiß reduziert wird. Bisher angewandte Strandreinigungsmethoden bieten noch keine zufrieden stellende Lösung, da der Sandanteil in der Regel zwischen 50 und 90% (Gewichtsprozente) liegt. Die negativen Folgen sind, dass Sand durch die Strandreinigung vom Strand abgetragen wird, unnötige Transportkapazitäten gebunden und Kosten für die Deponierung von Sand gezahlt werden.

Maschine Im Rahmen des Projektes wurde im Jahr 2004 über mehrere Monate ein Prototyp zur Trennung des Strandgutes getestet. “Der Prototyp wurde aus einer Maschine zur Abfalltrennung entwickelt und speziell auf unsere Bedürfnisse angepasst”, berichtet der Projektleiter. “Die bisherigen Ergebnisse sind viel versprechend, allerdings sind noch ein paar Modifikationen an der Maschine notwendig, um einen optimalen Trenneffekt zu erreichen.”. Ziel ist die gemeinsame Nutzung der Reinigungstechnologien durch kommunale Kooperation benachbarter Gemeinden, Bereits jetzt ist das Interesse bei den Gemeinden groß, so dass nach der Realisierung der noch erforderlichen Modifikationen gute Chancen bestehen, dass viele Gemeinden die Maschine im Rahmen einer Kooperation erwerben und gemeinsam nutzen werden.

Großes Interesse und Beteiligung am Projekt

“Das Thema Strandreinigung und damit die Beseitigung des Strandguts betrifft und beschäftigt alle Küstengemeinden in der Region”, erklärt Anders. “Alle wollen durch attraktive Strände vermehrt Touristen in die Region locken.” Dies spiegelt sich auch in der breiten Beteiligung am Projekt wider. Neben dem Verein “Europäische Zukunftsregion Klützer Winkel e.V.” als Projektträger sind der Landkreis Ostholstein, zahlreiche Kurbetriebe sowie regionale Wirtschaftsunternehmen am Projekt interessiert und teilweise aktiv beteiligt. Profitieren wird am Ende die gesamte Küstenregion. Strandgut, das bisher als biogener Abfall kostspielig entsorgt wurde, soll zukünftig sinnvoll verwertet werden.

Zusätzliche Arbeitsplätze

Mittlerweile ist Seegras als Dämmstoff (in loser Form) durch das Deutsche Institut für Bautechnik zugelassen. Damit kann Seegras als Dämmstoff Europaweit eingesetzt werden. “Wir erwarten, dass bei Aufnahme und Aufbereitung des Strandgutes von den betroffenen Küstenregionen ein Rohstoff im Sinne eines ökologischen Baustoffes angeboten werden kann, der am Markt gefragt ist”, so Anders abschließend. “In der Folge können zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, regionale Stoffkreisläufe aufgebaut werden und somit die gesamte Region gestärkt werden.”

REGIONEN AKTIV – Land gestaltet Zukunft
Das Modellvorhaben “REGIONEN AKTIV – Land gestaltet Zukunft” ist eine Initiative des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Im Zeitraum von 2002 bis 2005 unterstützt das Bundesverbraucherschutzministerium 18 Modellregionen darin, die Zukunft ihrer Region durch innovative Ideen und Projekte nachhaltig zu verbessern. Den Modellregionen stehen dabei insgesamt mindestens 45,5 Mio. Euro zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Modellregion Lübecker Bucht erhalten Sie bei:
Dr. Ralf Eisenbeiß, Regionalmanagement
Tel.: 0451 – 7072553
E-Mail: modellregion.luebeck@t-online
Internet: www.ralb.org

Detaillierte Informationen zum Projekt erhalten Sie bei:
Herrn Bernd Anders
Verein “Europäische Zukunftsregion Klützer Winkel” e.V.
Tel.: 038825 – 393-0
E-Mail: b.anders@kluetzer-winkel.de
Internet: www.strandreinigung.com

Weitere Informationen zu REGIONEN AKTIV erhalten Sie unter:
Regionen Aktiv Bundesgeschäftsstelle:
nova-Institut, Goldenbergstraße 2, 50354 Hürth,
Tel.: +49 (0) 2233 – 94 36 84, Fax: +49 (0) 2233 – 94 36 83,
E-Mail: christin.schmidt@nova-institut.de
Internet: www.modellregionen.de

(Vgl. Meldungen vom 2005-02-28, 2005-02-08, 2003-03-13, 2002-12-23 und 2002-08-14.)

Source

nova-Institut vom 2004-03-04.

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