UFOP: Biodieselverkauf 2006 niedriger als im Vorjahr

Teilbesteuerung von Biodiesel drückt merklich den Absatz an Tankstellen

Der Verkauf von Biodiesel an öffentlichen Tankstellen ist im Jahr 2006 auf 476.000 Tonnen gegenüber 520.000 Tonnen im Vorjahr zurückgegangen. Die überwiegende Menge mit 323.000 Tonnen wurde an Betreiber von Nutzfahrzeugen verkauft, während der PKW-Anteil an der Biodieselmenge inzwischen nur noch 32% ausmacht. Der Rückgang ist vor allem durch die ab August 2006 vorgenommene Teilbesteuerung von Biodiesel begründet. Die damit verbundene Verringerung der mittleren Preisdifferenz zwischen Dieselkraftstoff und Biodiesel von 12,7 Cent/Liter im Juni 2006 auf 6,7 Cent/Liter im September 2006 hat so zu einer erheblichen Verminderung der Attraktivität von Biodiesel geführt.

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Dieser Trend hat sich inzwischen durch sinkende Dieselpreise noch verstärkt. Hinzu kommt, dass seit Einführung des Dieselpartikelfilters keine neuen Biodiesel-Freigaben für PKW erteilt werden, so dass die verbleibende Flotte an geeigneten Fahrzeugen ständig abnimmt.

Zum Zeitpunkt der Befragung im Dezember 2006 gaben die Tankstellen, die überwiegend PKW-Kunden versorgen, an, dass ein Umsatzeinbruch um 47% zu verzeichnen sei. Dagegen ist der Umsatzrückgang an Tankstellen, die überwiegend von Nutzfahrzeugen frequentiert werden, mit etwa 15% geringer ausgefallen.

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40% der Biodieseltankstellen haben im Jahr 2006 zur Verbesserung des Absatzes besondere Maßnahmen ergriffen, wie z.B. die Einführung von Kartensystemen und die weitere Optimierung der Tankanlagen für LKW-Betankungen. Dabei wurden trotz der absehbar schwieriger werdenden Situation insgesamt ca. 9 Mio. EUR investiert.

Etwa 40% der Befragten gaben an, bei gleich bleibender oder sich noch ungünstiger entwickelnder Situation das Biodieselgeschäft 2007 aufzugeben. Dagegen sprechen sich fast 95% aller Verantwortlichen dafür aus, den Biodieselverkauf beizubehalten, wenn dies wirtschaftlich möglich ist.

Die Ergebnisse der Marktuntersuchung der AGQM sind eindeutig: Die Auswirkungen der politisch initiierten Veränderungen sind bereits nach vier Monaten Teilbesteuerung gravierend und zeigen, dass die Verringerung des Absatzes von Biodiesel als Reinkraftstoff in Zukunft nicht durch den Beimischungsmarkt kompensiert werden kann. Deutschland ist dabei, die weltweite Vorreiterrolle bei Biokraftstoffen in kürzester Zeit zu verspielen. Die Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e.V. (AGQM) unterstützt daher die Forderung, für alle Biokraftstoffe auf der Basis von Marktdaten eine periodische Über- und Unterkompensationsprüfung durchzuführen und anhand dieser Daten die Steuersätze angemessen anzupassen.

Die AGQM hat seit ihrer Gründung im Jahr 1999 das Qualitätssicherungssystem für Biodiesel stetig ausgebaut. Einbezogen sind Biodieselhersteller, Händler und über ein Markenlizenzsystem 1.300 der insgesamt 1.900 öffentlichen Tankstellen. Von den zurzeit ca. 3,2 Mio. Tonnen Biodieselkapazität in Deutschland haben sich Biodieselhersteller mit einer Gesamtkapazität von 2,2 Mio. Tonnen freiwillig dem Qualitätssicherungssystem der AGQM angeschlossen.

Im Zuge des zum 1. Januar 2007 in Kraft getretenen Biokraftstoffquotengesetzes gewinnt die Qualitätssicherung erheblich an Bedeutung, weil die Steuerbegünstigung an die Einhaltung der Norm gebunden ist. Ein Verstoß könnte durchaus als Steuerhinterziehung geahndet werden. Vor der Zumischung zum Dieselkraftstoff muss die Normkonformität für die Anrechnung auf die Kraftstoffquote nachgewiesen werden.

(Vgl. Meldung vom 2007-01-31.)

Source

UFOP e.V., 2007-01-31.

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