Überkapazitäten bei Pelletproduzenten

Energie-Pellet-Verband schürt Optimismus für 2008

Der Deutsche Energie-Pellet-Verband e.V. (DEPV) sieht nach einem unbefriedigenden Geschäftsjahr 2007 aktuell wieder Anlass für stärkeres Wachstum. Bei der Mitgliederversammlung in Fulda gab Vorsitzende Beate Schmidt eine positive Prognose für das laufende Jahr ab. Danach wird von einer Zunahme der Verkaufszahlen um 20 bis 30 Prozent ausgegangen, wodurch im Jahr 2008 die Schallmauer von 100.000 Pelletheizungen in Deutschland durchbrochen werden kann. “Für den Energieträger Holzpellets ist eine positive Stimmung zu verzeichnen. Sie wird getragen durch seine im Vergleich zu fossilen Energieträgern niedrigen Kosten, durch gute Fördermöglichkeiten und die hervorragenden Eigenschaften von Pellets zur CO2–Einsparung”, so die DEPV-Vorsitzende.

Im Jahr 2008 wird nach Einschätzung des Deutschen Energie-Pellet-Verbands e.V. (DEPV) der Bestand an Pelletheizungen in Deutschland die 100.000-Schallmauer durchbrechen. Dies soll mit einem gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel stärkeren Wachstum erreicht werden. Während in 2007 mit 13.000 Heizungen ein aus Branchensicht relativ schlechtes Ergebnis erzielt wurde, sollen dieses Jahr rund 20.000 Pelletheizungen verkauft werden.

Zum Vergleich: Im Jahr 2000 gab es erst 3.000 Pelletheizungen in Deutschland. Das bisher stärkste Wachstum war im Jahr 2006 mit 26.000 verkaufen Anlagen zu verzeichnen. “Wir sind für das Jahr 2008 zuversichtlich, denn die Stimmung beim Endverbraucher hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich gebessert”, sagte Beate Schmidt. “Pelletheizungen werden sowohl als preisgünstige Option gegenüber fossilen Heizungen wie auch als umweltfreundliche Alternative gesehen, da sie CO2-neutral in der Verbrennung sind.” Um den gegenwärtig positiven Trend zu unterstützen, kündigte der DEPV verstärkte gemeinsame Marketingbemühungen der Branche an.

Anlagen mit Leistung zwischen 50 und 100 kW haben ihren Anteil verdoppelt
Die Verteilung der Marktanteile beim Pelletkesselverkauf nach Leistungsstärken liegt nach Aussage der DEPV-Vorsitzenden nach wie vor im Ein- und Zweifamilienhaus, mit rund 70 Prozent der Anlagen im Leistungsbereich bis 25 Kilowatt (kW). Im Jahr 2004 waren dies noch rund 80 Prozent. Damit wird eine langsame, aber kontinuierliche Entwicklung hin zu größeren Anlagen deutlich. Die Anlagen im Leistungsbereich oberhalb von 50 kW haben ihren Anteil innerhalb von drei Jahren mehr als verdoppelt. “Hierbei handelt es sich vor allem um Heizungen in kommunalen und gewerblichen Gebäuden. Auf diesem Sektor erkennt man deutlich den wirtschaftlichen Vorteil von Holzpellets”, betonte Beate Schmidt. In Süddeutschland werden die Vorzüge des Energieträgers eher erkannt als im Norden und Osten, wie die Zahlen des DEPV belegen. Mit 42 Prozent der verkauften Pelletkessel liegt Bayern im Jahr 2007 deutlich vor Baden-Württemberg (18 Prozent). Es folgen Nordrhein-Westfalen (9 Prozent) vor Hessen (8 Prozent) und Niedersachsen (5 Prozent).

Mit dem Anziehen der Verkaufszahlen für Pelletheizungen in 2008 wird nach Einschätzung des DEPV allerdings noch keine grundsätzliche Auflösung des Modernisierungsstaus in den deutschen Heizungskellern verbunden sein. Der gesamte Heizungsmarkt befindet sich auf einem historischen Tiefpunkt. Aufgrund des hohen Austauschpotenzials rechnet der DEPV für das Jahr 2009 mit einem deutlich stärkeren Wachstum. Mittelfristig rechnet der Verband mit jährlichen Pelletheizungsverkäufen in einer Größenordnung von bis zu 50.000 Anlagen. Im Jahr 2015 sollen nach Einschätzung des DEPV bundesweit deutlich mehr als 500.000 Pelletheizungen installiert sein.

Stabile Preise
Bei der Produktion von Holzpellets profitiert Deutschland von seinen großen Holzvorräten, mit denen es in Mitteleuropa führend ist (3,4 Milliarden Kubikmeter). Dadurch konnte sich in Deutschland eine wettbewerbsfähige Sägeindustrie ansiedeln, die aus europäischer Sicht spitze ist. Da die Pelletproduktion heute zum Großteil auf der Basis von Sägenebenprodukten wie z.B. Sägemehl und Sägespänen erfolgt, findet sie bei den Sägewerken hervorragende Standorte. An rund 40 Standorten werden heute bundesweit Pellets produziert, mit Schwerpunkten in den bewaldeten Mittelgebirgen von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Rund 10 weitere Standorte sind geplant. Dabei ist eine Ausweitung nach Norden festzustellen.

Die Produktionskapazität für Pellets hat sich im Jahr 2007 gegenüber 2005 auf 1,8 Millionen Tonnen (t) vervierfacht. Für das Jahr 2008 wird mit einem Wert von 2,3 Millionen t gerechnet. Aufgrund der wenig zufriedenstellenden Absatzsituation wurde in 2007 mit 0,9 Millionen t jedoch nur die Hälfte der Kapazität auch tatsächlich in Produktion überführt. Bei verbesserten Absatzbedingungen lautet die Prognose des DEPV für die Pelletproduktion 2008 1,1 Millionen t.

Die in den vergangenen beiden Jahren deutlich ausgeweitete Pelletproduktion wird vom DEPV auch als Beleg für eine stabile Preis- und Versorgungssituation angesehen. Der Pelletpreis selbst befindet sich nach einem kurzen, vorübergehenden Preishoch im Winter 2006, seit dem Frühjahr 2007 wieder auf einem gleichmäßigen Niveau im Bereich von 190 Euro (entspricht ca. 3,9 ct/kWh; im Vergleich: Öl und Gas liegen bei ca. 7 ct/kW). In einem Haushalt, der rund 3.000 Liter Öl im Jahr verbraucht, lassen sich nach Berechnungen des DEPV beim Umstieg auf Pellets rund 1.000 Euro Heizkosten im Jahr einsparen.

Rahmenbedingungen verbessern Kaufklima für Heizungen
Die Rahmenbedingungen für Pelletheizungen haben sich seit Beginn des Jahres 2008 weiter verbessert. Das drückt sich vor allem in den guten Fördermöglichkeiten über das Marktanreizprogramm zur Förderung Erneuerbarer Energien (MAP) aus. Die unstete Mittelausstattung dieses Programms in den vergangenen Jahren war ein ständiger Kritikpunkt des Verbandes, da die Fördertöpfe teilweise schon im August leer waren. Mit der diesjährigen Mittelaufstockung im MAP auf 340 Milliarden Euro setzt die Bundesregierung ein richtiges Signal zum Ausbau des Wärmemarktes.

Auch die mit den Klimaschutzbemühungen verbundenen ordnungspolitischen Aktivitäten, wie das in Baden-Württemberg bereits verabschiedete Erneuerbare-Wärme-Gesetz oder das auf Bundesebene noch in der parlamentarischen Beratung befindliche Pendant, können den Einsatz von Pelletheizungen nach Einschätzung des DEPV weiter voran bringen. Die Bundesregelung, die sich gegenwärtig in der parlamentarischen Beratungsphase befindet, muss noch deutlich nachgebessert werden. Es sei aktuell noch nicht klar, inwieweit Länderregelungen, die über das Bundesgesetz hinausgingen, nicht auch Nachteile für die Fördermöglichkeiten bedeuteten.

Zwar erachtet der DEPV eine anteilige Zwangsverpflichtung der Verbraucher, wie sie als sogenannte Nutzungspflicht in den Gesetzen auftaucht, als eine suboptimale Möglichkeit. Dennoch werde sich die Erkenntnis durchsetzen, dass Heizen mit Pellets in der Regel einen 100-Prozent-Anteil der im Haushalt benötigten Wärme auf erneuerbarer Basis erzielt und gleichzeitig einen maximalen Beitrag zur CO2-Reduzierung leistet. Für diese, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus gehende Erfüllungsrate muss der Gesetzgeber auch eine besondere Förderung vorsehen.

“Eine Verschärfung der Feinstaubgrenzwerte, wie sie in der Novellierung der Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) vorgesehen ist, wird für Pelletheizungen dagegen kein Problem darstellen”, betonte DEPV-Vorsitzende Beate Schmidt. Im Gegenteil, der DEPV erkennt darin einen Wettbewerbsvorteil. Verbrennungsüberwachung, automatische Brennstoffzuführung und Luftregelung führen, zusammen mit dem genormten (aschearmen), trockenen Brennstoff dazu, dass Pelletheizungen schon heute ohne Filter die strengen Feinstaubgrenzwerte der Novelle der 1. BImSchV – sogar in ihrer 2. Stufe – einhalten können. Als Problem wird vom DEPV daher nicht die Novellierung der 1. BImSchV an sich gesehen, sondern die sich unnötig lang hinziehende Diskussion über deren Inkrafttreten.

(Vgl. Preisindizes Holzpellets sowie Meldungen vom 2008-02-13, 2008-01-14 und 2007-09-11.)

Source

Deutscher Energie-Pellet-Verband e.V. (DEPV), Pressemitteilung, 2008-02-29.

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