TU-Dresden: Wissenschaftler-Verbund wartet mit Ergebnissen auf

Kompetenzzentrum entwickelt Technologien für Naturstoffe

Ob als Müsliriegel, Bau- oder Brennstoff, vorrangig den Anwendungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffen gilt die Aufmerksamkeit von rund 120 Wissenschaftlern der TU-Dresden. Das Konsortium dreier sehr verschiedener Fachrichtungen der Technischen Universität entwickelt in beispielhafter Pioniermanier gemeinschaftlich neue Technologien von der Ackerfrucht über ihre maschinelle Aufbereitung bis hin zu ihrer industriellen Nutzung.

Das Kompetenzzentrum für Integrierte Naturstofftechnik (Zint) vereint Forscher vom Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik mit dem Dresdner Fraunhofer-Institut für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik, das Institut für Holz- und Papiertechnik soll in Kürze hinzustoßen. So können für neue Produkte auf diesem Wege zeitnah passende Maschinen entwickelt werden.

Ein Forschungsergebnis des Institutes für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik könnte bereits als schmackhafter Erfolg gelten: So entwickelten die Lebensmitteltechnologen zusammen mit dem Dresdner Backwarenproduzenten Dr. Quendt einen probiotischen, inulinhaltigen Müsli-Riegel mit Topinambur, der bereits im Handel ist. “Das Bundesforschungsministerium fördert die Forschung mit rund einer halben Million Euro binnen zwei Jahren”, so Professor Thomas Bley, der Sprecher des Zentrums.

Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Verarbeitung überflüssiger Pflanzenfasern zu sinnvollen Anwendungen, denn “Das Verbrennen von Bio-Rohstoffen zwecks Energiegewinnung ist nur die zweitbeste Wahl”, erklärt der Wissenschaftler. So fallen beim Pressen von Raps- oder Palmöl weltweit gewaltige Mengen bislang ungenutzter Pflanzenfasern als Sekundärrohstoff an.

Ein inzwischen europaweit patentiertes Verfahren zum Verkleben von Pflanzenfasern zu Möbelplatten oder Dämmstoffen kommt aus dem Institut für Holz- und Papiertechnik unter Professor André Wagenführ (vgl. Meldung vom 2004-10-20). Hierbei wird natürliches Lignin als einziges Faserbindemittel eingesetzt, auf chemische Kleber kann komplett verzichtet werden. “Aus solchen Platten lassen sich echte Bio-Möbel produzieren”, erklärt Bley. Dennoch bleibt er bei aller wirtschaftlicher Bedeutung Realist: “Der Anteil der auf biologischem Weg geklebten Faserplatten bewegt sich derzeit im Promillebereich. Binnen 20 bis 30 Jahren könnte er auf bis zu 30 Prozent steigen.” Interessiert für die Dresdner Forschungen zeigen sich bereits Abnehmer aus Thailand und Indonesien. Bley: “Der VW-Konzern prüft den Einsatz der Dämmplatten für Türverkleidungen in Autos.”

Weitere Vorhaben des Kompetenzzentrums zielen auf die Entwicklung so genannter “hygienischer Maschinen” zur Lebensmittelproduktion, da sich ein Trend zu nicht konservierten Lebensmitteln abzeichne. Neue Materialien und Maschinen müssen dafür getestet werden, ein Antrag über eine Million Euro Förderung wurde bei der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen speziell hierfür gestellt.

Source

Sächsische Zeitung vom 2004-10-21.

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