Technische und biologische Kreislaufwirtschaft optimieren!

Politikwechsel beim Verpackungsrecycling gefordert

Verantwortungsvoller und nachhaltiger Klimaschutz kann nur dann wirkungsvoll sein, wenn die politischen Rahmenbedingungen Materialkreisläufe ermöglichen und neuen, recyclingfähigen Materialien einen Marktzugang eröffnen. So lautete der Tenor eines Parlamentarischen Abends, zu dem der Bundesverband Wettbewerb, Produktverantwortung und Innovation (BWPI) eingeladen hatte.

Umweltpolitischer Paradigmenwechsel hin zur Kreislaufwirtschaft
Gastredner Prof. Dr. Michael Braungart, Direktor der Internationalen Umweltforschungsgesellschaft EPEA in Hamburg, kritisierte, dass notwendige zukunftsweisende Innovationen durch kurzsichtige politische Reglementierungen behindert würden. Dies führe allenfalls zu marginalen Effizienzsteigerungen, nicht aber zu einem notwendigen Umdenken in der Umweltpolitik. Daher forderte Braungart einen umweltpolitischen Paradigmenwechsel: Das bisherige Bemühen um Öko-Effizienz nach dem Motto “Reduzieren – Minimieren – Vermeiden” führe angesichts wachsender Weltbevölkerung in eine Sackgasse. Statt sich an diesem langfristig erfolglosen Ansatz zu orientieren, müsse sich eine moderne, nachhaltige Umweltpolitik an dem Grundsatz “cradle to cradle” – von der Wiege zur Wiege – ausrichten. Dieser Grundsatz strebe biologische Kreisläufe für Verbrauchsgüter und technische Kreisläufe für Gebrauchsgüter an. “Der Gesetz- und Verordnungsgeber hat die Chance und die Aufgabe, solche zukunftsweisenden Entwicklungen zu fördern”, so Braungart.

von Weizsäcker fordert ein Ende des “Downcyclings”
BWPI-Präsident Carl Christian von Weizsäcker verwies auf die kontinuierlich zunehmende Notwendigkeit, Materialkreisläufe zu etablieren, die ein Recycling auf der gleichen Stufe der Wertschöpfungskette ermöglichen. “Wir haben es über Jahre hinweg hingenommen, dass hochwertige Produkte zu minderwertigen downgecycelt werden. Damit muss nun Schluss sein”, so von Weizsäcker. Als aktuelles Vorhaben nannte der BWPI-Präsident die im Bundestag zurzeit anstehende Novelle der Verpackungsverordnung. Hier, so von Weizsäcker, bestehe die “große Chance, für recyclingfähige, innovative Kunststoffe einen geschlossenen Materialkreislauf zuzulassen”.

Gutachten empfiehlt Innovationsförderung bei Materialien und Logistik
Dabei verwies von Weizsäcker auf ein Gutachten von Prof. Dr. Thomas Straubhaar vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) vom Frühjahr dieses Jahres. Dieses Gutachten empfiehlt, in der Verpackungsverordnung Innovationen vor allem in zwei Bereichen zu fördern: erstens bei ressourcenschonenden (Verpackungs-) Materialien und zweitens auf den verschiedenen Stufen der (Abfall-) Logistik.

Preisgünstigere Entsorgung soll möglich werden
Erheblichen Nutzen sieht von Weizsäcker auch für den Verbraucher in Deutschland. Denn Tatsache sei, dass bislang die Verpackungsentsorgung in Deutschland im europäischen Vergleich bei weitem am teuersten sei, obwohl in allen EU-Staaten die gleiche europäische Verpackungsrichtlinie zugrunde liege: Während jeder Franzose nur 6,70 € pro Jahr für die Entsorgung gebrauchter Verpackungen zu zahlen hat, muss ein deutscher Verbraucher rund 19,50 € bezahlen. “Hier sind erhebliche finanzielle Entlastungen in Sicht”, ist von Weizsäcker überzeugt. Um dies zu erreichen, fordert er substanziellen Wettbewerb bei der Entsorgung von Verkaufsverpackungen und die Verbesserung der Marktzugangschancen für innovative Materialien.

Pressemitteilung als PDF-Dokument

Kontakt
Bundesverband Wettbewerb, Produktverantwortung und Innovation (BWPI)
Thomas Knollmann
Geschäftsstelle
Alt-Stralau 19
10245 Berlin
Tel.: 030-29 00 71 32
Fax: 030-216 20 36
E-Mail: tknollmann@bwpi.de

(Vgl. Meldung vom 2006-08-28).

Source

Bundesverband Wettbewerb, Produktverantwortung und Innovation (BWPI), Pressemitteilung, 2007-09-14

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