TAB für Abschaffung der Biokraftstoffquoten

Energieproduktivität pro Fläche erfordert stufenweise Zurücknahme der Biokraftstoffquote bis zur völligen Abschaffung

Experten des Bundestages empfehlen im Interesse des Umweltschutzes einen Verzicht auf die Pflicht zur Beimischung von Bioethanol zu Benzin. Wegen der geringen Energieproduktivität pro Fläche bringe Biokraftstoff “nur begrenzte Einsparungen bei den Klimaemissionen”, zitiert die “Wirtschaftswoche” aus einem Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB). Deutlich effizienter seien dagegen Strom und Wärme aus Biomasse, etwa auf Basis von Festbrennstoffen oder Biogas. Hier sieht das TAB “die besseren Einsparpotenziale bei den Treibhausgasemissionen”.

Wenn der Bund auf eine möglichst hohe Energieproduktivität pro Fläche aus ist und Treibhausgase vermeiden will, müsse die Konsequenz eine “stufenweise Zurücknahme der Biokraftstoffquote bis zu ihrer völligen Abschaffung sein”, fordern die Experten laut “Wirtschaftswoche”. Dem Bericht zufolge beansprucht die Biokraftstoffproduktion außerdem zunehmend Ackerland, das für die Produktion von Nahrungsmitteln gebraucht wird. Dies treibe die Bodenpreise hoch und verteuere Lebensmittel. Zumindest in diesem Punkt wolle die Bundesregierung einlenken. Das Bundesumweltministerium möchte “die Nachhaltigkeitskriterien so ausweiten, dass es künftig zu keiner Verdrängung von Nahrungspflanzen kommt”, zitierte die “Wirtschaftswoche” Umwelt-Staatssekretärin Ursula Heinen.

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) wies den Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung am Montag mit dem Hinweis zurück, er basiere auf veral- teten Argumenten, die schon seit Jahren widerlegt seien. Stattdessen verkenne der Bundestagsbericht andere wesentliche Argumente und habe keinen übergreifenden Ansatz für eine Wende hin zu Erneuerbaren Energien, sagte VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. Er konterte die Empfehlung des Bundestagsberichts zum Verzicht auf die Beimischung von Bioethanol mit dem Hinweis auf eine Studie im Auftrag des World Wildlife Funds (WWF), die gerade im Güterverkehrsbereich und im Luftfahrtsektor keinerlei Alternativen zu fossilem Diesel und Benzin als Biokraftstoffe sieht.

Baumann wies auch die Aussage der Autoren des Bundestagsberichts zurück, mehr Biomasse stationär für Strom und Wärme zu nutzen, da so besonders viele Treibhausgasemissionen vermieden würden. Bei dieser Wertung werde verkannt, dass Biokraftstoffe emissionsintensives Erdöl ersetzten, sagte Baumann.

Source

Dow Jones Marktreport Agrar, 2011-03-01.

Supplier

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit (BMU)
Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB)

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