Stoffliche Charakterisierung von Altholz

Eingebettet in einen Kontext aus Erörterung der rechtlichen Rahmenbedingungen und Abwägung des Mengenpotenzials hat das Ordinariat für Holztechnologie der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft marktgängiges Altholz zur Verwertung hinsichtlich seiner Materialkennwerte charakterisiert.

Die Untersuchungen umfassten physikalische, chemische und strukturelle Parameter sowie Praxis- und Laborversuche zur stofflichen Verwertung in Spanplatten. Hinzu kamen relevante Charakteristika von Altholzsortimenten, die als Energieträger eingesetzt werden.

Die Laborprüfungen zur Bestimmung diesbezüglich nicht vorliegender Kenngrößen und Charakteristika folgte dem Grundmuster, Frischholz (Fichte, Kiefer) als Referenzgröße mit einzubeziehen, um eine zuverlässige Vergleichsbasis zu generieren. Das entsprechend der breiten Prüfbereiche heterogene Probenmaterial stammte aus einer bundesweiten Sammlung in der Sekundärrohstoffwirtschaft.

Nach einer Querschnittsanalyse auf Pilzbefall und Holzartenzusammensetzung wurden pilzbefallenes Material ausgeschieden sowie anschließend standardisierte Laborproben ausgeformt und klimatisiert. Nach der Probenausformung wurden wiederum pilzbefallene Proben separiert sowie anderes als Fichten- und Kiefern-Altholz aussortiert.

Die elasto-mechanische Charakterisierung an fehlerfreien Proben erfolgte mittels standardisierter Bestimmungen des Biege-Elastizitätsmoduls, der Bruchschlagarbeit und der Druckfestigkeit parallel zur Faser. Nach Normierung der Ergebnisse auf eine einheitliche Rohdichte zeigte sich, dass der Biege-E-Modul von (Kiefern-/Fichten-)Altholz 9 -17 % unter dem von Frischholz lag, während bei Bruchschlagarbeit die Abweichung nach unten 13 -26 % betrug und bei Druckfestigkeit parallel zur Faser 2 -5 %. Damit deutete sich an, dass die Unterschiede in Teilen nicht allein auf natürlicher Variation von Holz zu beruhen scheinen.

Makro- und mikroskopische Analysen der Bruchflächen aus dem Schlagbiegeversuch implizieren ferner stumpfere bzw. sprödere Brüche und Änderungen im strukturellen Bereich von Altholz. Zur fundierten Überprüfung dieser Hypothese sind aber breiter angelegte Analysen erforderlich.

Die pH-Werte von Altholz weisen hingegen keine Auffälligkeiten auf, jedoch fällt die Pufferkapazität für Altholz durchschnittlich höher aus und zeigt wesentlich stärkere Streuung als bei Frischholz. Änderungen im Sorptionsverhalten von Altholz-Massivproben und -Spansortimenten sind nicht durchgängig als bedeutsam zu bewerten. Zerkleinerungsversuche bestätigen, dass Altholzsortimente z.T. sehr hohe Feinanteile (Siebverluste) aufweisen können, während für die Querzugfestigkeit von Laborspanplatten auf Basis identischer Spangrößenverteilungen im Vergleich zu Frischholz keine signifikanten Unterschiede erkennbar werden.

Bei den Energieholz-Sortimenten zeigte die Variationsbreite hinsichtlich Stückigkeit, nutzbarem Heizwert und Aschegehalt eine Beziehung zu den Kennwerten der Kraftwerke, aus deren Brennstoffversorgung das Probenmaterial stammte. Ähnliches war für ein begrenztes Spektrum an Gehalten spektrometrisch bestimmter, potenziell holzfremder Elemente festzustellen.

Kontakt:
Dr. Matthias Ruetze
Bundesforschungsanstalt f. Forst- und Holzwirtschaft, Zentrale Information
Leuschnerstr. 91
21031 Hamburg
Tel.: 040-73962-247
Fax: 040-73962-480
E-Mail: ruetze@holz.uni-hamburg.de

Source

Bundesforschungsanstalt f. Forst- und Holzwirtschaft vom 2004-02-27.

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