Stilles Wasser in kompostierbaren Flaschen

In einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt der SIG Corpoplast GmbH & Co. KG, Hamburg, Husky Injection Molding Systems LTd, Bolton/Kanada und Nature Works LLC., Minnetonka/USA, wurden kürzlich für Biota Brands of America Inc., Telluride, diverse Flaschengrößen aus Polylactid (PLA) weiter entwickelt.

Drei Vorformlingsgrößen für 12 oz (500 ml) 20 oz und 1,0 l Flaschen wurden so optimiert, dass alle Verpackungsanforderungen des Abfüllers eingehalten werden konnten.

Das im Bundesstaat Colorado abgefüllte Quellwasser aus einer der höchsten Quellen der Welt wird in Flaschen aus dem auf Basis von Mais produzierten kompostierbaren Kunststoff (PLA) vertrieben.

Nature Works LLC entwickelte das kompostierbare Material, das für halbstarre Verpackungen eingesetzt werden kann, mit dem Ziel der Reduktion von Verpackungsabfällen. Der Rohstoff Polymilchsäure oder Polylactid kann aus Mais oder anderen stärkehaltigen Pflanzen hergestellt werden und weist eine gute Transparenz sowie eine mit PP vergleichbare Sauerstoffsperre auf.

Für die Herstellung von PLA wird die Pflanzenstärke in seine diversen Zuckerbestandteile zerlegt. Aus dem Kohlenstoff und anderen in diesen natürlichen Zuckern enthaltenen Elementen wird anschließend durch einen Fermentierungs-, Trennungs- und Polymerisationsprozess der Kunststoff gewonnen.

Nach SIG Corpoplast haben kompostierbare und biologisch abbaubare Verpackungen eine glänzende Zukunft vor sich. Das gewaltige Wachstums von Einwegverpackungen verlangt zunehmend umweltbewusste Lösungen seitens der Hersteller und Verpackern von Lebensmittelprodukten.

Flaschen aus PLA gelten als gewerblich kompostierbar, d.h., dass sie sich innerhalb von 75-80 Tagen zersetzen, sofern die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind, nämlich Wärme (50-60°C), Mikroorganismen und Feuchtigkeit. Unter diesen Bedingungen sollen die Flaschen in Wasser, Kohlendioxid und organische Substanzen zerfallen. Dies trifft auf private Kompostierung allerdings nicht zu.

Biologisch abbaubar ist PLA indes nicht, denn dies würde einen Zersetzungsvorgang unabhängig von jeglichen Vorgaben voraussetzen. (Eine herkömmliche PET-Flasche würde Schätzungen zufolge übrigens mindestens 1.000 Jahre brauchen, um sich zu zersetzen.)

Herstellungstechnologie macht Ökonomie

Nach Analysen des Freiblasverhaltens, der Untersuchung des Materialverhaltens in der Form und die Anpassung von Prozessparametern können PLA-Behälter auf herkömmlichen Streckblasmaschinen fast mit normaler Produktionsgeschwindigkeit geblasen werden, so der Hamburger Blas-maschinenbauer. Gerade die Linearöfen der Blomax Serie III Maschinen ermöglichen ein präzises und kontrolliertes Erwärmen des Vorformlings, wodurch die für das Aufblasen erforderliche gleichmäßige Wärmeverteilung sicher gestellt ist.

Das im Vergleich zu PET abweichende Streckverhalten von PLA kompensiert die mechanische Streckbewegung, die bei der Blasmaschine in das Blasrad integriert ist. Sie sorgt für eine gleichmäßige Materialverteilung und garantiert die vorgesehene Wanddicke der fertig geblasenen Flasche.

“Als wir die Entwicklung mit Nature Works PLA begannen, war es erheblich teurer als PET, aber das trifft inzwischen nicht mehr zu”, weiß David Zutler, CEO von Biota. “Derzeit liegen die Preise sehr eng beieinander, und soweit ich gehört habe, sollen die Preise für PET im kommenden Jahr anziehen.”

Durch das relativ schlechte Kriechverhalten des Materials sei seine Anwendung noch auf Flaschen für stille Getränke beschränkt. Auch die Barriereigenschaften, die mit PP vergleichbar sind, seien nicht für jedes Getränk ausreichend. “Wir untersuchen derzeit bereits, ob unsere Plasmax-Beschichtungstechnik auch für die alternativen Materialien zu nutzen ist, um das Barriereverhalten zu verbessern und den neuartigen Werkstoffen ein breiteres Anwendungsspektrum zu erschließen”, so SIG Corpoplast.

(Vgl. Meldung vom 2004-10-27.)

Source

K-Zeitung vom 2004-04-28.

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