Stärkefabriken hatten länger zu tun

L P D – Mit der Rekord-Kartoffelernte des vergangenen Jahres hatten die drei niedersächsischen Stärkefabriken mehr zu tun als sonst. Erst vor wenigen Tagen und somit zehn Tage später als im Durchschnitt konnte die Emslandstärke mit ihren Werken in Emlichheim und Wietzendorf die Kampagne 2004 beenden, und die Stärkefabrik der AVEBE in Lüchow hat sogar noch fast bis Mitte des Monats zu tun.

Die Kampagne 2003 musste dagegen wegen der kleinen Ernte bereits im Dezember abgeschlossen werden. Erstmals nach zwei Jahren, in denen wegen kleinerer Ernten die Stärkequoten nicht ausgeschöpft werden konnten, haben die drei niedersächsischen Stärkefabriken ihr Soll jetzt wieder übererfüllt. Wegen der großen Erntemenge wurde sogar der zulässige Vorgriff von fünf Prozent der kommenden Stärkeproduktion in Anspruch genommen. Als Konsequenz werden die Stärkefabriken für die demnächst beginnende Anbausaison den Bauern weniger Verträge für Stärkekartoffeln anbieten; der Anbau muss deshalb leicht eingeschränkt werden.

Sehr zufrieden sind die Stärkefabriken mit der Qualität der angelieferten Kartoffeln, die sich nicht nur durch hohe Erträge, sondern auch durch gute Stärkegehalte auszeichneten. Bei der Emslandstärke lagen die Gehalte auf der Höhe des Durchschnitts der vergangenen drei Jahre und etwas unter dem Niveau von 2003, in Lüchow wurden mit 18,8 Prozent sogar leicht höhere Werte als 2003 festgestellt. Auch mit der Haltbarkeit bis zum Ende der Kampagne gab es keine Probleme.

Insgesamt wurden in der jetzt abgeschlossenen Kampagne bei der Emslandstärke gut 1,7 Millionen Tonnen (t) Kartoffeln zu 367.000 t Stärke verarbeitet. Bei der AVEBE waren es im Werk Lüchow ungefähr 510.000 t Kartoffeln, die etwa 107.000 t Stärke ergaben. Mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln am gesamten deutschen Stärkekontingent von 700.000 t ist Niedersachsen auch weiterhin der bedeutendste Erzeuger von Kartoffelstärke in Deutschland. Von insgesamt 127.000 ha Kartoffelanbaufläche im vergangenen Jahr entfielen lediglich 38.000 ha auf Speisekartoffeln, den größten Anteil stellten mit 89.000 ha die Industriekartoffeln, zu denen neben den Stärkekartoffeln allerdings auch Kartoffeln für die Pommes-frites- und Chipherstellung zählen.

Auf die Erlöse der Bauern hat sich die große Erntemenge bei Stärkekartoffeln nicht ausgewirkt, letztmalig erhielten sie mit dem von der EU festgesetzten Erzeuger-Mindestpreis im Gegensatz zu Speisekartoffel-Erzeugern einen sicheren Auszahlungspreis. Für die nächste Kampagne müssen sie allerdings unter den neuen Rahmenbedingungen der Entkoppelung produzieren.

Aufgrund der besonderen Bedingungen im Stärkekartoffelanbau bleiben die Erzeugerpreise jedoch zu 60 Prozent gekoppelt. Die Stärkefabriken hoffen, dass damit der Anbau nicht drastisch eingeschränkt wird und auch in Zukunft ihre Rohstoffbasis gesichert bleibt. Dafür spricht auch, dass sich die Bauern in der Regel mit umfangreichen Investitionen langfristig auf den Stärkekartoffelanbau festgelegt haben.

(Vgl. Meldung vom 2005-03-02.)

Source

Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V. vom 2005-03-03.

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