Spinnenseide aus Ziegen-Eutern

Kreuzspinne

Ein Wissenschaftlertraum ist wahr geworden: in den Labors der Biotech-Firma Nexia aus Vendreull-Dorion in der kanadischen Provinz Québec und einem amerikanischen Team der U.S. Army Soldier Biological Chemical Command im US-Bundesstaat Massachusetts gelang es erstmals, aus transgenen Proteinen Spinnfäden nach natürlichem Vorbild zu erzeugen. “Die Eigenschaften von Spinnenseide nachzumachen, war für lange Zeit der “Heilige Gral” der Materialwissenschaftler, und jetzt ist es uns gelungen, nutzbare Fasern herzustellen”, freut sich Jeffrey Turner, Präsident der Biotech-Firma, der schon bald auf die kommerzielle Vermarktung hofft. Bislang waren vorangegangene Versuche anderer Forscherteams entweder an der Produktion und Verspinnung der Proteine in wässriger Lösung oder am Verspinnen zu festen Fasern gescheitert.

 

Zellen

Nach Angaben der Materialforscher Anthoula Lazaris und Kollegen von der Firma Nexia Biotechnologies gegenüber dem Magazin “Science” entnahmen sie zunächst Spinnen ein “Seiden”-Gen und setzten es im Labor in Nierenzellen von Babyhamstern sowie in Euterzellen von Kühen ein, die problemlos die entsprechenden Proteine produzierten und nach außen abgaben.

 

Querschnitt

Im zweiten Schritt half das Team vom U.S. Army Soldier Biological Chemical Command den Kanadiern, diese Proteine zu Seidenfasern zu spinnen. Sie konzentrierten die Moleküle in Wasser und pressten sie durch ein winziges Loch in eine Methanol-Lösung. Das Ergebnis ist “Bio-Stahl”, ein wasserfester, runder Faden, fünfmal stärker als Stahl mit demselben Gewicht und etwa so elastisch wie Nylon.

 

Dennoch wollen die Kanadier an weiteren Verbesserungen arbeiten. So plant Lazaris z.B., zur Optimierung der Elastizität ein weiteres Spinnengen hinzu zu ziehen sowie die künftige Proteingewinnung durch transgene Ziegen zu sichern, deren Erbgut dahingehend verändert wurde, dass sie ab Sommer 2002 die benötigten Seidenproteine mit ihrer Milch liefern.

(Vgl. auch Meldungen vom 2002-01-18, 2001-10-26 und 2001-06-01.)

Autorin: Marion Kupfer (nova)
Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quellen: netzeitung und thueringer-allgemeine vom 2002-18-01.

Source

netzeitung und thueringer-allgemeine vom 2002-18-01.

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