Schweden: Tankstellenkette verzichtet auf Biodiesel aus Palmöl

Greenpeace begrüßt Erfolg in Kampagne gegen erhöhte Palmölnutzung

Die schwedische Tankstellenkette OKQ8 hat sich als erster Ölkonzern gegen eine Nutzung von Palmöl für Biodiesel entschieden. Der Konzern äußerte Bedenken, dass eine erhöhte Nachfrage von Palmöl zu einer noch drastischeren Zerstörung der Regenwälder führen könnte. Greenpeace sieht die Entscheidung als Konsequez auf eine Kampagne der internationalen Umweltorganisation. Diese zielt darauf ab, Firmen weltweit von einer Verwendung Palmöls als Biodiesel abzubringen. Dadurch sollen Torfmoore und intakte Wälder geschützt werden.

OKQ8 ist Teil des internationalen Konzerns Kuweit Petroleum Corporation, einem der zehn größten Öl- und Energiemultis weltweit. In Deutschland vertreibt er Motorenöle und Schmierstoffe unter dem Namen Q8. Zudem ist OKQ8 Diesellieferant für den LKW-Bereich.

Alexander Hissting, Palmölexperte von Greenpeace, begrüßt die Entscheidung der Tankstellenkette: Die Schweden haben gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen. Sie haben verstanden, dass Palmöl für die Urwaldzerstörung in Indonesien mitverantwortlich ist. In Deutschland wird Palmöl immer noch als Lebensmittel, in der Kosmetikindustrie und als Agro-Treibstoff zur Energiegewinnung eingesetzt.

Parallel zur Bekanntgabe der Entscheidung wurde in der indonesischen Provinz Riau auf Sumatra ein zweiter Damm fertiggestellt. Greenpeace-Aktivisten vom Forest Defenders Camp haben ihn gemeinsam mit Einwohnern des Dorfes Kuala Cenaku gebaut. Die beiden Dämme stauen das Wasser in einem Kanal, der dazu dient, ein Torfmoor trocken zu legen. Palmölfirmen entwässern mit solchen Kanälen Torfmoorwälder. Gleichzeitig holzen sie rundherum die Bäume ab, um das Land in Palmölplantagen umwandeln zu können. Dabei wird grob gegen indonesische Gesetze verstoßen. Denen zufolge dürften nur Moore in Palmölplantagen umgewandelt werden, die nicht tiefer als zwei Meter sind. Viele Torfmoore sind jedoch bis zu zehn Meter tief.

Torfmoore sind bedeutende Lebensräume für einzigartige und gefährdete Arten. Darüber hinaus gibt das Entwässern von Torfmoorwäldern enorme Mengen an CO2 frei. Die oftmals folgenden Brände der trocken gelegten Moore vervielfachen die CO2-Freisetzung.

Entwaldung ist für annähernd ein Fünftel der globalen Treibhausgase verantwortlich. Die Entwaldungsrate in Indonesien ist die höchste weltweit. Neuen Schätzungen zufolge stößt das Land weltweit die drittmeisten Treibhausgase aus, nach den USA und China. Hauptsächlich verursacht durch die Zerstörung der Torfmoorwälder.

Hissting fordert deswegen: “Es ist höchste Zeit für ein Moratorium gegen die Urwaldabholzung in Indonesien. Wir zerstören dort nicht nur eine einzigartige Regenwaldlandschaft und das Zuhause des Orang-Utans, sondern tragen auch entscheidend zur Klimakatastrophe mit bei. Etwa ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasausemissionen stammen von der Zerstörung der Wälder. Es darf dort kein Baum mehr fallen – weder für Eiscreme, noch für Lippenstift oder sogenannten Biodiesel.”

Greenpeace verlangt neben einem Moratorium gegen die Umwandlung jeglicher Wälder eine Reduzierung der Entwaldung. Beides soll im Nachfolgedokument des Kyoto-Protokolls sichergestellt werden.

Weitere Informationen
Alexander Hissting (Greenpeace), 11/2007: Zerstörte Wälder, Klimawandel und indonesisches Palmöl. Wie die Umwandlung von indonesischem Regenwald in Palmölplantagen das globale Klima anheizt. (PDF-Dokument)

(Vgl. Meldungen vom 2007-05-06, 2007-04-23 und 2006-12-13.)

Source

Greenpeace Deutschland, Pressemitteilung, 2007-11-02.

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