Schweden forciert Produktion von Bioethanol-Treibstoff

Schweden setzt in den kommenden Jahren massiv auf den Ausbau der Produktion von Bioethanol als Kfz-Treibstoff. Landesweit sind derzeit zahlreiche Ethanolfabriken in Bau oder in Planung, die bis 2010 mit der Produktion beginnen sollen.

Die Größe der einzelnen Produktionsstätten variiert dabei zwischen 15.000 und 210.000 Kubikmeter Bioethanol pro Jahr. Die Gesamtkapazität dieser Projekte beläuft sich auf rund eine Million Kubikmeter.

Laut Kjell Andersson von der Schwedischen Bio-Treibstoffvereinigung sind die stark gestiegenen Aktivitäten auf dem Ethanol-Sektor in erster Linie auf drei Gründe zurückzuführen: Die Steuerbefreiung für Bio-Treibstoffe, die Einführung eines Schutzzolls für Ethanol in Schweden sowie die EU-Richtlinie, wonach bis 2010 Ethanol 5,75 Prozent der in der Union verwendeten Treibstoffe ausmachen soll.

Der amerikanische Autoriese Ford plant, umweltfreundlichere Autos verstärkt bei Volvo zu produzieren sowie eine Forschungsabteilung für Hybridmotoren in Göteborg anzusiedeln. Als ausländischer Investor im schwedischen Biotreibstoff-Sektor engagiert sich in Schweden neben Ford auch der staatliche chinesische National Bio Energy, der sich an einer eine Bioethanolfabrik im mittelschwedischen Sveg beteiligen will.

Das in Schweden vertriebene, in einem Verhältnis von 85:15 Ethanol zu Benzin bestehende Biotreibstoff-Gemisch E-85, ist bereits an über 450 Tankstellen im ganzen Land erhältlich. Der Fachverband der schwedischen Ölindustrie SPI schätzt, dass derzeit pro Monat an die zehn neue Verkaufsstellen dazu kommen. Der Verbrauch von E-85 stieg in Schweden im ersten Halbjahr 2006 auf 21.000 Kubikmeter – im Vorjahr waren es in den ersten sechs Monaten noch 5.000 Kubikmeter.

Während Regierung und Industrie die Forcierung von Bioethanol als zukunftsweisend und mustergültig ansehen, gibt es in Schweden auch warnende Stimmen zu der absehbaren Entwicklung. Die Schwedischen Forstverwaltung etwa befürchtet, dass sich die zusätzliche Ausbeutung der Wälder als Biomasse-Lieferant für Ethanolfabriken und die damit verbundene Kultivierung innerhalb der kommenden 100 Jahre verheerend auf die Waldfauna und insbesondere die Waldvögel auswirken könnte.

(Vgl. Meldungen vom 2006-01-03 und 2006-03-21.)

Source

nachrichten.at vom 2006-08-22

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