Ressourceneffiziente Produkte aus Biomasse – EU-Projekt “NEWAPP” gestartet

"Feuchte Biomasse ist in großen Mengen verfügbar, jedoch existieren kaum intelligente Verfahren für die Behandlung"

Mit einem neuen EU-Forschungsprojekt sollen innovative Anwendungsmöglichkeiten für den Abfallstrom “feuchte Biomasse” gefunden werden. Insgesamt werden acht Projektpartner aus vier EU-Ländern für die nächsten 30 Monate an dem im November gestarteten Projekt „NEWAPP“ arbeiten. Der Fokus liegt auf der Anwendung des HTC-Prozesses, mit dem feuchte Biomasse in kohleähnliche Produkte umgewandelt werden kann.

Unter den Teilnehmern sind Forschungseinrichtungen und Branchenexperten von Verbänden und Unternehmen. Die EUBIA (European Biomass Industry Association) mit Sitz in Brüssel koordiniert das Konsortium an dem auch der Spanische Oberste Rat für wissenschaftliche Forschung (CSIC, Spain), die belgische Association of cities and regions for recycling and sustainable resource management (ACR+), der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) die Technische Universität Dänemark sowie Ingelia S.L (Spanien), Terra Preta (TP, Deutschland) und das ttz Bremerhaven teilnehmen.

Nach Angaben der Projektgruppe fallen pro Jahr in der EU zwischen 120 und 140 Millionen Tonnen Bioabfälle an, beispielsweise feuchte landwirtschaftliche Rückstände und feuchte kommunale Abfälle wie Laub, Gras oder Nahrungsreste. 67% der Materialien werden verbrannt oder deponiert. Eine geringe Menge wird kompostiert, anaerob vergärt oder als Viehfutter genutzt. „Feuchte Biomasse ist in großen Mengen verfügbar, jedoch existieren kaum intelligente Verfahren für die Behandlung. Diese Materialien sind eine wertvolle Ressource und können in Produkte umgewandelt werden, die Vorteile für die Abfallbehandlung, die erneuerbaren Energien und die Industrie haben. Wir wollen deshalb eine Abkehr von der Deponierung dieser Materialien hin zu einer in ressourceneffizienten Verwertung”, erklärt Projektteilnehmer Andrea Salimbeni (EUBIA).

Nach Einschätzung von NEWAPP ist HTC (Hydrothermale Carbonisierung) ein kosten- und ressourceneffizientes sowie umweltfreundliches Verfahren, um Abfälle zu vermeiden und gleichzeitig Primärbrennstoffe zu ersetzen. Während des HTC-Prozesses wird Biomasse unter Anwesenheit von Wasser moderaten Temperaturen und Drücken ausgesetzt. Dabei entstehen zwei Hauptprodukte: ein kohleähnlicher Stoff (HTC Kohle) und eine nährstoffreiche Wasserlösung.

Zu Beginn der nächsten 2,5 Jahre wird NEWAPP die HTC-Anlage von Ingelia nutzen, um Versuche mit fünf verschiedenen Biomasseströmen zu fahren. Dann liegt der Fokus auf der Entwicklung eines neuen technischen Nutzungspfads für die Umwandlung von Bioabfällen in hochwertige Produkte. Die Gruppe wird erforschen, welche verschiedenen Produkte aus den ausgewählten Stoffströmen durch den HTC-Prozess gewonnen werden könne. Schließlich soll es um Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie Techniken für die Wertschöpfung von HTC-Produkten gehen. Mögliche Anwendungsfelder der HTC-Produkte sind Energiegewinnung, Wasserbehandlung, Bodenaufbereitung und Kohlenstoffbindung. Zu vielversprechenden Anwendungsfeldern sollen auch Business-Pläne erstellt werden.

Das Projekt ist Teil des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union. Das Budget beläuft sich auf rund 2,58 Mio. Euro. Der Förderanteil beträgt rund 1,76 Mio. Euro.

Kontakt
Anna Wagner
E-Mail: wagner@bvse.de (bvse)

Bárbara De Mena Pardo
E-Mail: bdemena@ttz-bremerhaven.de (ttz Bremerhaven)

Source

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), Pressemitteilung, 2013-11-29.

Supplier

ACR+
bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
European Biomass Industry Association (EUBIA)
Ingelia S.L
Spanish National Research Council (CSIC)
Technical University of Denmark – DTU
Terra Preta, Deutschland
ttz Bremerhaven

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