Ökologischer Landbau in Deutschland

Daten zur Entwicklung und Situation

Bonn, 10. September (bmvel) – Schon seit 1924 gibt es in Mitteleuropa den anfänglich als anthroposophisch bezeichneten Bio-Landbau. Leitgedanken im ökologischen Landbau ist das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Natürliche Lebensprozesse sollen gefördert und Stoffkreisläufe weitgehend geschlossen werden. Pflanzenbau und Tierhaltung müssen gekoppelt werden. Schon frühzeitig schlossen sich gleichgesinnte Landwirte und Gärtner zu Verbänden zusammen. In Deutschland gibt es 9 Anbauverbände, jeder mit einer eigenen Marke. Auch der Lebensmitteleinzelhandel hat eine Vielzahl von eigenen Marken und Zeichen eingeführt, so dass es aktuell in Deutschland ungefähr 100 Bio-Zeichen gibt.

Die Vielzahl der vorhandenen Zeichen machte es für Verbraucherinnen und Verbraucher bisher schwer, den Markt zu durchschauen. Die fehlende Transparenz führte zu Unsicherheit: Ist wirklich “öko” drin wo “öko” drauf steht? Das Bio-Siegel schafft unverwechselbar Einheitlichkeit, Klarheit und Orientierung: “Das ist ein Bio-Produkt”.

Die Kriterien für das Bio-Siegel richten sich nach der EG-Öko-Verordnung vom 24. Juni 1991 und knüpfen an den Basisrichtlinien der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) an. Der IFOAM gehören etwa 500 Verbände aus 70 Nationen an.

Die EG-Öko-Verordnung schreibt Erzeugern und Verarbeitern genau vor, wie sie was, mit welchen Stoffen produzieren dürfen. Was nicht ausdrücklich erlaubt ist, darf nicht verwendet werden. So sind auf allen Bio-Betrieben z. B. gentechnisch veränderte Pflanzen strikt verboten.

In Deutschland führen Bio-Betriebe über alle Betriebsmittel und Erzeugnisse genau Buch. Sie müssen genau erfassen, was sie an wen verkauft haben. So lassen sich die Öko-Produkte bis zum Erzeuger zurückverfolgen. Von den Bundesländern zugelassene und überwachte Kontrollstellen überprüfen mindestens einmal jährlich den gesamten Betrieb.

10 gute Gründe für Bio-Produkte

Gesunde Produkte umweltschonend zu erzeugen ist oberstes Ziel aller Bio-Landwirte. Doch “ungespritzt” allein macht aus einer Möhre oder Kartoffel noch kein Bio-Gemüse. Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich für Produkte mit dem Bio-Siegel entscheiden, erhalten nicht nur qualitativ hochwertige Produkte die schmecken, sondern auch die Sicherheit, dass da wo “Bio” draufsteht, auch “Bio” drin ist. Das Bio-Siegel garantiert, dass die gekennzeichneten Produkte durch eine Landwirtschaft erzeugt werden, die ihren Pflanzenschutz auf vorbeugende Maßnahmen konzentriert, auf mineralischen Stickstoffdünger verzichtet, artgerechte Tierhaltung beinhaltet, Boden, Wasser und Luft schützt, hilft, die Artenvielfalt zu erhalten, den Energieverbrauch vermindert und die Rohstoffreserven schont, für vielfältiges Leben im Boden sorgt, eine Kreislaufwirtschaft mit möglichst geschlossenen Nährstoffzyklen anstrebt, Sicherheit durch Richtlinien und Kontrollen garantiert, Transparenz bei der Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln bietet.

Klasse statt Masse

Qualität hat ihren Preis. Das gilt auch für Bio-Produkte, und das hat seine guten Gründe:

Biobauern wirtschaften in einem weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf, der die natürlichen Lebensprozesse fördert.
Futtermittel werden überwiegend selbst erzeugt. Tiere haben Auslauf. Pflanzenschutz konzentriert sich auf vorbeugende Maßnahmen, schnell lösliche Mineraldünger werden nicht verwendet.

Eine solche Wirtschaftsweise bedeutet aber auch erhöhten Arbeitsaufwand, niedrigere Erträge auf dem Acker und geringere “Leistungen” in der Tierhaltung.

Einsehbar ist, dass Klasse ihren Preis hat. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können aber sicher sein, dass sie gesunde, hochwertige und schmackhafte Produkte einkaufen, bei deren Herstellung die Natur geschont und die Tiere artgerecht gehalten werden.

Öko-Landbau hat im Jahr 2000 kräftig zugelegt

Aktuell werden in Deutschland etwa 550.000 Hektar nach den EU-weiten Regelungen des ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten hat der ökologische Landbau damit in Deutschland zwar eine relativ starke Position – so entfällt auf Deutschland der zweitgrößte Öko-Flächenanteil in der EU – trotzdem entspricht dies nur einem kleinen Anteil an der gesamten Nutzfläche in der Bundesrepublik:

Ende 1999 wirtschafteten in Deutschland 2,4 Prozent der Betriebe auf 2,6 Prozent der Fläche nach ökologischen Prinzipien. Ende 2000 wirtschafteten etwa 3,0 Prozent der Betriebe – das entspricht 12.740 Betrieben – auf 3,2 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Damit nahm die Anzahl der Ökobetriebe in einem Jahr um 22,2 Prozent und die bewirtschaftete Fläche um 20,7 Prozent zu. Das ist der größte Zuwachs des Ökolandbaus seit 7 Jahren.

Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2010 den Anteil des ökologischen Landbaus auf 20 Prozent zu steigern.

Quelle: BMVEL-Nachrichten Nr. 37 vom 10. September 2001.

Source

BMVEL-Nachrichten Nr. 37 vom 10. September 2001.

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