Öko-Plastik aus Holz und Hanf

Eine Firma aus Thüringen hat eine nachhaltige Alternative zum umweltbelastenden Kunststoff ausgetüftelt.

Die Firma Tecnaro aus Eisenach hat aus Pflanzenfasern und Lignin, das bei Pflanzen für die Holzbildung sorgt, ein innovatives und wandlungsfähiges Material entwickelt. Der Arboform getaufte Werkstoff könne so vielfältig eingesetzt werden wie Kunststoff, sie aber schadstoffarm, umweltfreundlich zu entsorgen und biologisch abbaubar. Dies teilte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Freitag mit, die die Neuentwicklung mit rund 189.000 Euro gefördert hat.

“Unser Ziel war, aus Lignin und Pflanzenfasern ein nachhaltiges Gehäuse für Lautsprecherboxen zu entwickeln”, sagt Jürgen Pfitzer, einer der beiden Gründer von Tecnaro. Für den Verbundstoff “Arboform” werden Naturfasern wie Flachs, Hanf oder Sisal mit speziellen Ligninarten vermischt und zu Pellets gepresst. Aus diesem Basismaterial entstehen Formteile, Profile oder Platten.

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Sieht aus wie das ganz normale Gehäuse einer Lautsprecherbox – ist aber aus Öko-Plastik und biologisch abbaubar. (©DBU)

“Flüssiges Holz” mit vielen Möglichkeiten
“Der neue Werkstoff kann als flüssiges Holz bezeichnet werden”, sagt DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde. “Das Material kombiniert die positiven Eigenschaften von Holz und Kunststoff und eignet sich für technisch anspruchsvolle Anwendungen.” Je nach Mischung könnten bestimmte Materialeigenschaften gezielt erzeugt werden – ganz so, wie es das jeweilige Produkt fordere. Nun könnten auch Designs angeboten werden, die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bisher nur mit Kunststoff zu verwirklichen gewesen seien.

Vielseitig, umweltentlastend und wirtschaftlich
Doch die Alternative zum Kunststoff sei nicht nur vielseitig sondern auch umweltentlastend und wirtschaftlich. Denn das neue Material bestehe aus nachwachsenden Rohstoffen, sei schadstoffarm, ohne Nachteile für die Umwelt zu entsorgen und – je nach Rezeptur – sogar zu hundert Prozent biologisch abbaubar. Schöner Zusatzeffekt: das “Öko-Plastik” sei vergleichsweise günstig, denn Lignin ist ein Nebenprodukt der Papierindustrie. Weltweit fallen jährlich etwa 50 Millionen Tonnen Lignin an, das bislang hauptsächlich in Verbrennungsanlagen landete. Nun gebe es eine Möglichkeit, Lignin dauerhaft umweltfreundlich zu nutzen.

(Vgl. Meldung vom 2004-05-05.)

Source

vista verde vom 2004-08-04.

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