NRW führend in Energieerzeugung aus Biomasse

Umweltministerin Bärbel Höhn: Erneuerbare Energien sind die Antwort auf steigende Ölpreise und schaffen moderne zukunftsfähige Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen

Anlässlich des Auftakts der bundesweiten Informationskampagne für Erneuerbare Energien am Mittwoch in Essen hat NRW-Umweltministerin Höhn die Bedeutung der Erneuerbaren Energien für Wachstum und Beschäftigung betont. Höhn verwies auf eine Studie des Internationalen Wirtschaftsforums, wonach es im Bereich Regenerative Energien in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2003 rund 15.000 Arbeitnehmer – davon 3000 Beschäftigte im Industriesektor – in etwa 2.200 Firmen gab, die zusammen einen Umsatz von rund 3,7 Mrd. Euro erwirtschaftet haben.

Umweltministerin Bärbel Höhn: “Ich freue mich sehr, dass der heutige Start der Informationskampagne ’Deutschland hat unendlich viel Energie’ in NRW als dem Energieland Nr.1 stattfindet. Wir müssen unsere Abhängigkeit vom Erdöl schnell vermindern, um das Klima zu schützen, das Ökosystem Erde zu erhalten und nachkommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu überlassen. Auf diesem Weg werden wir gleichzeitig in den nächsten Jahren weitere Zehntausende Arbeitsplätze schaffen.”

Mit seiner in weiten Teilen des Landes stark ausgeprägten ländlichen Struktur eignet sich NRW hervorragend für einen Ausbau der Energieerzeugung aus Biomasse. Bereits jetzt nimmt NRW einen führenden Platz ein. Ende 2004 waren in NRW etwa 165 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von etwa 26 MWelektrisch und einer Stromproduktion von rund 210 GWh in Betrieb. Durch verbesserte Rahmenbedingungen ist auch weiterhin eine große Dynamik bei der Errichtung weiterer landwirtschaftlicher Biogasanlagen zu erwarten.

Durch die großen noch unerschlossenen Potenziale ist davon auszugehen, dass die Entwicklung der Stromproduktion aus Biogas in Nordrhein-Westfalen deutlich stärker steigen wird als im Bundesdurchschnitt. Darüber hinaus führt der konsequente Ausbau der Biogasnutzung zu einer Standortsicherung und zusätzlichem Einkommen für landwirtschaftliche Betriebe. In NRW bieten die Landwirtschaftskammer NRW und die Energieagentur NRW Beratungen in Sachen Biogasnutzung an.

Neben landwirtschaftlichen Abfällen und Energiepflanzen ist Holz der wichtigste Rohstoff für die energetische Nutzung von Biomasse. Mit der Holzabsatz-Förderrichtlinie des MUNLV steht in NRW ein bundesweit einmaliges Förderprogramm für diesen Bereich zur Verfügung, mit dem seit 1999 mehr als 2.800 Holzheizanlagen (Pellet- und Hackschnitzelanlagen) mit einer Gesamtleistung von rund 180 MWthermisch gefördert worden sind. Darüber hinaus gibt es in NRW rund ein Dutzend größere Holzheizkraftwerke mit einer Gesamtleistung von etwa 290 MWthermisch und rund 70 MWelektrisch.

Unterstützt wird der Absatz von Holzpelletheizungen in NRW durch die im Februar 2003 gestartete Informationskampagne “Aktion Holzpellets“. Ziel dieser Aktion ist es, gemeinsam mit Anlagenherstellern, Pelletproduzenten, dem Handel, handwerklichen Fachbetrieben, Institutionen und Verbänden dieser innovativen Heiztechnik zum breiten Durchbruch zu verhelfen und den Marktanteil an Pelletheizungen deutlich zu erhöhen. Mit Hilfe dieser Kampagne und flankiert von Investitionszuschüssen von Bund (1.700 €) und Land (1.500 €) hat sich die Zahl der Holzpelletheizungen in NRW im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr um 100 Prozent gesteigert. Inzwischen haben sich in NRW auch mehrere Holzpellet-Produzenten angesiedelt.

Ein wichtiger Markt für die energetische Nutzung von Biomasse ist ihr Einsatz im Treibstoffsektor. Für das Jahr 2004 wird für NRW ein Biodiesel-Anteil von 3,7 Prozent des Diesel-Krafstoffverbrauchs geschätzt. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt den Einsatz von Rapsöl und Biodiesel durch zahlreiche Programme und Modellprojekte. So haben mehrere Unternehmen ihren gesamten Fuhrpark auf Biodiesel umgestellt, rund 60 Prozent des Biokraftstoffes geht direkt an Betreiber größerer Fuhrparks. Über 350 Tankstellen in NRW bieten mittlerweile Biodiesel an, das Umweltministerium hat zudem Anfang 2005 das Projekt “Einsatz von Bioethanol und Rapsöl als Kraftstoff in Fahrzeugflotten der öffentlichen Verwaltung” gestartet.

Mit dem im März 2005 ins Leben gerufenen Kompetenz-Netzwerk “Kraftstoffe der Zukunft NRW” soll darüber hinaus unter dem Dach der Landesinitiative Zukunftsenergien die Entwicklung, Produktion und Verbreitung alternativer Kraftstoffe in NRW verstärkt aufgegriffen werden. Gemeinsam mit Mineralölunternehmen, Automobilherstellern, Forschungseinrichtungen und Energieversorgern soll eine Strategie für den mittel- und langfristigen Kraftstoffeinsatzes entwickelt werden, die der Einsparung fossiler Energieträger und dem Klimaschutzgedanken gleichermaßen Rechnung trägt. Industrie, Landwirtschaft und Tankstellenbetreiber sollen motiviert werden, zur eigenen Zukunfts- und Absatzmarktsicherung die infrastrukturellen Voraussetzungen zur breiten Anwendung alternativer Kraftstoffe zu schaffen.

(Vgl. Meldung vom 2005-02-14.)

Source

MUNLV vom 2005-03-06.

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