nova-Kongressbericht: UK setzt auf Biogas und nachwachsende Rohstoffe im Hausbau

NNFCC-Jahreskongress in Leeds diskutierte aktuelle Zielsetzungen zur Biomassenutzung

Am 5. und 6. November lud das National Non Food Crops Centre (NNFCC), York, das englische Pendant zur deutschen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) zu seiner Jahreskonferenz nach Leeds ein. 150 Experten aus Großbritannien und einige Experten vom europäischen Festland folgten dem Ruf und erlebten eine lebendige Konferenz, auf der die aktuellen Zielsetzungen im Bereich der Biomassenutzung vorgestellt und diskutiert wurden.

Im Mittelpunkt der NNFCC-Aktivitäten stehen der Ausbau von Biogasanlagen sowie die verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe im Hausbau.

Bis zum Jahr 2020 strebt Großbritannien einen Anteil von 15% erneuerbaren Energien im Energiesektor an – vor allem durch den Ausbau von Windenergie und Biogasanlagen.

Anders als in Deutschland steht dabei nicht der Anbau von Mais oder anderen Energiepflanzen im Mittelpunkt, sondern die Nutzung organischer Abfälle, deren Gesamtaufkommen mit 16 bis 18 Mio. t beziffert wurde. Das Biogas soll entweder verstromt oder aber in bestehende Gas-Pipelines eingespeist werden. Es erscheint ausgesprochen sinnvoll, dass NNFCC in seine Biomasse-Strategie auch organische Abfälle jeglicher Art einbezieht.

Neben Biogas-Projekten sollen weitere Aktivitäten im Bereich Biomass-to-Liquid (BtL) gefördert werden. Für letzteren sind vorrangig Getreide- und Miscanthus-Stroh als Rohstoff vorgesehen. Die Diskussionen zeigten allerdings, dass die zukünftige Bedeutung von BtL noch schwer abzuschätzen ist.

NNFCC sieht auch in der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe ein großes Potenzial. Im Mittelpunkt stehen hier umfassende Hausbauprogramme aufgrund des großen Bedarfs an Neubauten und Renovierung sowie der Bedeutung des Hausbaus für die CO2-Bilanzen Großbritanniens. Nach Angaben von NNFCC sind Häuser und Wohnungen über ihren Energie- und Materialverbrauch für ca. 50% der CO2-Emissionen verantwortlich. Verschiedene Vorträge zeigten auf, in welchem Umfang heute schon nachwachsende Rohstoffe im Baubereich eingesetzt werden können. Interessant ist z.B. die Hanf-Kalk-Bauweise (“HempConcrete”), mittels derer aus Hanfschäben und Kalk ganze Hauswände “gespritzt” werden können. Diese Bauweise findet in Frankreich und Großbritannien immer mehr Interessenten – im deutschen Ökobaubereich ist dieses Material bislang noch weitgehend unbekannt.

Ohne Frage ist Großbritannien im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe später und langsamer gestartet als z.B. Deutschland, Österreich oder Frankreich. NNFCC ist sich dieser Situation bewusst und sieht seinen Vorteil darin, nun auf weit entwickelte Technologien und Erfahrungen anderer Länder zurückgreifen zu können. Positiv kam die offene Diskussion um die richtigen Wege einer Biomasse-Strategie an, bei welcher die Kriterien Klimaschutz und Ressourceneffizienz – ebenso wie ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit – ernst genommen wurden.

Weitere Informationen
NNFCC-Jahreskongress

Diese Pressemitteilung als PDF: 09-11-23_pm_nnfcc

Source

nova-institut GmbH, Pressemeldung, 2009-11-24.

Supplier

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
NNFCC
nova-Institut GmbH

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