Neue Technologien für nachwachsende Rohstoffe

Berlin – Dämmstoffe aus Hanf und Wolle, Verpackungen aus Zucker oder hochwertige Druckfarben mit Leinöl: “Deutschland ist Technologieführer bei nachwachsenden Rohstoffen”, sagt Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne). “In keinem anderen Land werden mehr Industriepflanzen angebaut und mit höherer Wertschöpfung genutzt als bei uns.”

In einem Jahrzehnt haben die deutschen Bauern die Anbaufläche für Raps, Sonnenblumen, Zucker-, Heil- und Faserpflanzen auf 850.000 Hektar verdreifacht. Das sind fast zehn Prozent der hiesigen landwirtschaftlichen Nutzfläche. Nun komme es darauf an, so Künast, nachwachsende Rohstoffe mit innovativen Konzepten so wirtschaftlich und umweltverträglich wie möglich zu nutzen.

So basieren moderne Holzheizungen heute auf einer Vergasertechnologie. Das Holz wird zunächst erhitzt, und die dabei entweichenden Gase werden in einer zweiten Kammer verbrannt. Das ist eine besonders effiziente und abgasarme Art der Verbrennung für klassische Holzscheite, aber auch für so genannte Holzpellets aus gepresstem Sägemehl und Spänen. Holzpellets werden wie Heizöl oder Gas in einem Tank gelagert, aus dem die Heizungsanlage voll automatisch beschickt wird.

Rund 50.000 Einfamilienhäuser in Deutschland werden schon mit einer Holzpellet-Anlage beheizt. Hinzu kommen mehrere Hunderttausend handbeschickte Holzheizungen. Künast will dafür werben, dass noch mehr Holz verwendet wird. Denn bei der Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie zuvor während des Wachstums gespeichert wurde. Das schont das Klima und die Vorräte an fossilen Energieträgern.

Für die deutschen Bauern bietet sich mit dem Anbau von schnell wachsenden Baumarten wie Weiden oder Pappeln eine neue Einkommensquelle an. “Schon heute ist das Wort vom “Landwirt als Energiewirt” ein Stück Realität”, sagt Künast. Sie könnten in Zukunft bis zu zehn Prozent des Energiebedarfs in Deutschland decken. In der Produktion und Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen sieht Künast auch für die mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittsländer eine große Chance, auch um in der erweiterten EU den Druck auf die Nahrungsmittelmärkte zu verringern.

Die Bundesregierung unterstützt Forschung und Entwicklung im Bereich nachwachsender Rohstoffe. Dazu gehören Steuerbefreiungen von Biokraftstoffen ebenso wie Programme zur Markteinführung von Naturdämmstoffen. Die entsprechenden Technologien sind auch wichtig für den Export. So werden kompostierbare Verpackungen inzwischen auch in europäischen Nachbarländern und in den USA eingesetzt. Vor allem in Ländern der Dritten Welt, so Künast, biete sich die Nutzung nachwachsender Rohstoffe an. Dadurch könnte die Abhängigkeit von Erdöl und anderen importierten Rohstoffen reduziert werden.

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Zitiert Die Welt vom 2004-01-23.

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