Neue technische Textilien aus heimischen Pflanzenfasern (Hanf und Nessel)

Abschlussbericht zum Thema technischer Einsatz von heimischen Faserpflanzen (Forschungsvorhaben, FK Textil e.V., AiF – Nr. 11918N) wurde Ende Februar vom Faserinstitut Bremen e.V. (FIBRE) fertiggestellt; Bearbeitung: Jörg Müssig.

Aus wirtschaftlicher Sicht kann der verstärkte Einsatz heimischer Pflanzenfasern sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Textilindustrie ein zusätzliches Standbein darstellen. Damit dies auch nachhaltig umgesetzt werden kann, ist es von Bedeutung, die heimische Landwirtschaft mit regionalen Verarbeitungskonzepten, die Aufschluss- und Faserverarbeitungsbetriebe sowie die Produzenten der technischen Produkte in einer Linie zu vereinen.

Im Rahmen des Projekts sollten möglichst die Aufschlusskonzepte betrachtet werden, die eine Verbindung zwischen Landwirschaft und Weiterverarbeiter schaffen können. Es sollten durch die Projektbearbeitung vor allem Informationen über bisher weniger getestete und begutachtete Anlagen an die Hand gegeben werden. Die untersuchte Aufschlusslinie stellt ein sehr flexibles Anlagenkonzept dar. Entsprechend den Anforderungen an die spätere Produktqualität, kann durch den modularen Aufbau ein geeignetes Konzept realisiert werden.

Als ein mögliches Konzept zur Schließung der Kette vom heimischen Anbau zum textilen Produkt wurde die Verarbeitung der Fasern zu Nadelfilzen betrachtet. In diesem Zusammenhang hat es sich als günstig herausgestellt, vor allem die Nadelfilzherstellung für die Bereiche Automobil und allgemeinen Erd- und Wasserbau genauer zu untersuchen. Die Prüfung der hergestellten Nadelfilze erfolgte nach den Anforderungen der Automobilindustrie. Die Ergebnisse sind insgesamt äußerst positiv zu bewerten. Besonders hervorzuheben ist das Resultat, dass durch entsprechende Faserauswahl und Anpassung der Verarbeitungstechnik mit Varianten aus 100% Hanffasern die hohen Anforderungen der Automobilindustrie erreicht werden können. Zur Untersuchung der Eignung des Einsatzes von Hanf im Bereich der Geo- und Agrartextilien wurde im Rahmen dieses Projekts ein Freilandversuch für den Test von Nadelfilzen aus unterschiedlichen Naturfasern angelegt. Die Hauptanforderung an Mulchfilze bezüglich der Beikrautunterdrückung konnte von allen Produkten sehr gut erfüllt werden.

Insgesamt konnte gezeigt werden, dass durch entsprechende Gestaltung der Produktionslinie hochwertige Produkte aus heimischen Faserpflanzen zu konkurenzfähigen Preisen hergestellt werden können. Für die Verarbeiter ergeben sich Vorteile durch einen kontrollierbaren Herkunftsnachweis und die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Qualität. Die Optimierung von Produkten kann somit nicht nur durch den Verarbeitungsprozess zum technischen Textil, sondern bereits durch die Faserauswahl und -gestaltung erfolgen.

Wir danken dem Forschungskuratorium Textil e.V. für die finanzielle Förderung des Forschungsvorhabens (AiF-Nr. 11918), die aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen “Otto-von-Guericke” e.V. (AiF) erfolgte.

Der Bericht ist beim Faserinstitut Bremen erhältlich:
Faserinstitut Bremen e.V.
Wachtstraße 17 – 24
28195 Bremen

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