Neue Aufbereitungsanlage für Flachsstroh in Betrieb genommen

Die erste Faseraufbereitungsanlage für Flachsstroh im Freistaat Sachsen nahm am Mittwoch in Voigtsdorf (Kreis Freiberg bei Dresden) nach dreijähriger Bauzeit ihren Betrieb auf. Die Technik stammt von der Firma Gebr. Bahmer und musste bis zur Inbetriebnahme umfassend modifiziert werden.
Das im Erzgebirge geerntete Flachsstroh kann nach Angaben des sächsischen Landwirtschaftsministeriums nun unmittelbar vor Ort, ohne lange Transportwege, zu hochwertigen Kurzfasern aufbereitet werden. Damit kehre eine traditionsreiche heimische Industrie ins Erzgebirge zurück. Mit der Anlage, die das Land Sachsen mit insgesamt 1,5 Millionen DM gefördert hat, sei die Verarbeitung von bis zu einer Tonne Flachsstroh in der Stunde möglich. Seit 1992 wurden rund sieben Millionen DM in die Förderung im Bereich der Naturfasern investiert. Das entspreche fast 40 Prozent der gesamten Förderung für nachwachsende Rohstoffe in Sachsen.

Um die neue Anlage ganzjährig auszulasten, ist eine Anbaufläche von rund 400 Hektar Flachs erforderlich. Diese Flächen werden den Angaben zufolge unter Regie der Erzeugergemeinschaft “Sachsen-Lein” bestellt. 1999 steht allerdings nur rund 100 Hektar Flachs auf den Äckern, aber es sei noch ausreichend Erntegut aus den vergangenen Jahren eingelagert, um die Anlage auszulasten. Die erzeugten Kurzfasern sollen zu Faserverbundwerkstoffen, beispielsweise in Autoinnenverkleidungen, zu Dämmstoffen und zu Geotextilien verarbeitet werden.
Damit konkurriert der Flachs vor allem mit der ertragreicheren Hanfpflanze. Die neue Anlage ist nicht auf die Aufbereitung von Hanf ausgelegt.
Erst am 01. Juni 99 wurde in Sachsen-Anhalt eine erheblich leistungsstärkere Faseraufschlussanlage für Hanf in Betrieb genommen.

Autor: Klaus-Martin Meyer (nova)
Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quellen: Freie Presse Online vom 23.06.99 und nova-Archiv

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Freie Presse Online vom 23.06.99 und nova-Archiv

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