Naturmode – frech, figurbetont und farbenfroh /  Ein wenig aus der Mode ist Hanf ….

“Leinen ist der Stoff der kommenden Saison. Strick und Jersey sind en
vogue, gewebte Materialien stehen nicht mehr an erster Stelle. Hanfmode
hat nur eine Chance, wenn sie chic und tragbar ist.



Apropos Leinen: Ohne den Stoff aus der Flachspflanze geht in
dieser Saison gar nichts. Kein Modemacher, der nicht gleich mehrere Teile
im Programm hat. Die Kollektionen werden meist aus kontrolliert biologisch
erzeugtem Leinen gefertigt, das überwiegend aus Norddeutschland von
der Firma Holstein Flachs stammt. Zudem gibt es Bio-Leinen aus Osteuropa,
das zwar preiswerter ist als deutsches, aber nicht streng biologisch erzeugt
wird.

‘Der Trend geht zu feinen Stoffen’, sagt der Geschäftsführer
von Holstein Flachs, Egon Heger. Die Designer greifen zu fein verstricktem,
etwas elastischem Leinenjersey. ‘Er knittert nicht, ist sehr angenehm zu
tragen und zudem pflegeleicht’, erklärt Petra Schäfer von der
Firma Consequent. In dieser Saison wird der weich fallende Stoff zu Kleidern,
Blusen, Röcken und Hosen verarbeitet. …

Hingegen geht gröbere Leinenwebware nicht mehr so, beobachtet
Harald Frey, Pressesprecher bei Hess Natur. Zwar verspricht die Werbung,
daß Leinen ‘edel knittert’. Gerade Berufstätige fühlen
sich aber unwohl und unsicher in einem zerknitterten Anzug oder zerknautschten
Kostüm.



Ein wenig aus der Mode ist Hanf – vor allem, weil feine Gewebe
fehlen. Die Stoffe sind teilweise recht derb. Versuche, sie mit Seidengarn
zu veredeln, sind vom Kunden nicht gut angenommen worden. Vermutlich, weil
der Unterschied zu einem Leinen-Seide-Gemisch nicht eindeutig ist, der
Preis aber schon.

Dennoch: ‘Einige Anbieter machen richtig Fortschritte’, beobachtet
Heike Scheuer von der Fachmesse Ökotex. So hat beispielsweise die
Königswinter The Hanf Company ihre Outfits immer wieder überarbeitet.
Sie spart nicht mit Farbe und zeigt pfiffige, jugendliche Schnitte. Andere
bieten Kleidung aus Mischfasern an, die feiner wirken als reines Hanfgewebe.
Das Schweizer Versandhaus Köppel hat beispielsweise einen dreiteiligen
Anzug aus einem Hanf-Baumwoll-Gemisch im Programm.”

Autor und Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quelle: ÖKO-Test-Magazin 03/99, S. 54-61

Source

ÖKO-Test-Magazin 03/99, S. 54-61

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