Nachhaltiger Rapsanbau – was bedeutet das?

Die landwirtschaftliche Produktion steht wie kaum ein anderer Sektor der Volkswirtschaft im Fokus des öffentlichen Interesses. In der Diskussion taucht in den letzten Jahren immer öfter der Begriff Nachhaltigkeit auf. Sehr oft wird unter Nachhaltigkeit ausschließlich die Umsetzung von Umweltzielen verstanden. Dies ist jedoch nicht richtig – eine nachhaltige Produktion beinhaltet in gleichem Maße die Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte. Was bedeutet dies nun konkret für den Rapsanbau in Deutschland? 

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Die deutschen Rapsanbauer erzeugen im Jahr 2005 bereits auf mehr als 1,3 Millionen Hektar den Rohstoff für das qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel Rapsspeiseöl sowie Raps als nachwachsenden Rohstoff. Der Erlös im Rapsanbau muss so groß sein, dass er die Kosten der Erzeugung deckt und darüber hinaus eine positive Einkommensbildung ermöglicht. Die Gewinnerzielung aus der Produktion ist eine grundlegende Voraussetzung, um landwirtschaftliche Unternehmen über Generationen hinweg zu führen und weiterzuentwickeln. Damit sichern ökonomisch erfolgreiche Betriebe 900.000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft sowie über dreiMillionen in den vor- und nachgelagerten Bereichen.

Raps führt mit großem Abstand die Anbaufläche unter den nachwachsenden Rohstoffen an. Biodiesel aus Raps leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele, weil bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei wird, wie die Rapspflanze beim Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Jeder Liter Biodiesel, der fossilen Diesel ersetzt, vermindert so den Treibhauseffekt.

Der Boden war und ist die Existenzgrundlage des Ackerbaus. Die Ressource Boden ist trotz modernster Technologie nicht vermehrbar. Der Rapsanbau in Deutschland zielt daher mit all seinen Maßnahmen darauf ab, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu mehren. In diesem Bewusstsein sät der Landwirt Mitte bis Ende August Saatgut von leistungsfähigen modernen Rapssorten aus, ernährt die wachsenden Rapspflanzen über einen Zeitraum von elf Monaten mit Dünger und hält sie mit ackerbaulichen Maßnahmen und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesund. Motivation des Landwirtes ist es, optimale Voraussetzungen für einen hohen Kornertrag zu schaffen.

Sowohl Pflanzenschutz als auch Düngung kosten den Landwirt bei der Anwendung viel Geld. Diese Tatsache sorgt dafür, dass die deutschen Rapserzeuger mit spitzer Feder rechnen, um so viel wie nötig und so wenig wie möglich hiervon einzusetzen. Moderne Technik sowie neue Erkenntnisse aus der Forschung unterstützen den Rapsanbauer, die Landbewirtschaftung immer umweltverträglicher durchzuführen. Die Bemessung der Düngergaben erfolgt nach den Ergebnissen aus Bodenuntersuchungen oder Pflanzenanalysen. Pflanzenschutzmaßnahmen richten sich nach dem Prinzip der Schadensschwelle.

Der pfluglose Anbau von Wintergetreide nach Raps erhöht die Tragfähigkeit des Bodens und verhindert Wind- und Wassererosion. Raps selbst wird mit mehrjähriger Pause stets in einer Fruchtfolge angebaut und hinterlässt den nachfolgenden Kulturen einen nährstoffreichen, gut aufgelockerten Boden mit hohem Vorfruchtwert. Der Anbau verschiedener Kulturen, die neben- und nacheinander angebaut werden, bestimmen das Landschaftsbild. So bildet der blühende Raps sowohl für Honig- als auch für Wildbienen und Insekten eine unverzichtbare Nektar- und Pollenquelle im Frühjahr.

Die heutige Kulturlandschaft in Deutschland ist das Ergebnis einer Jahrhunderte langen Tätigkeit der Landwirtschaft. In vielen Regionen ist die Rapsblüte im Mai ein wichtiger Faktor für den Tourismus. Zahlreiche in den letzten Jahren neu ins Leben gerufene Rapsblütenfeste fördern die kulturelle Identität und den sozialen Zusammenhalt in der Region. So trägt der Rapsanbau wesentlich dazu bei, dass der ländliche Raum seine hohe Attraktivität als Wirtschafts- und Erholungsgebiet auch weiterhin ausbauen kann.

Source

UFOP-Pressemeldung vom 2005-05-12.

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