NABU-Studie zur Bioökonomie: Ressourcen sparen, Natur schützen

Im ganzheitlichen Lösungsansatz "BioWEconomy" zeigen die Autoren auch auf, wie nachhaltiges Wirtschaften in Zukunft aussehen könnte

Die einseitige Produktion und Nutzung nachwachsender Rohstoffe kann die Arten- und Klimakrise verschärfen. Eine Studie im Auftrag des NABU zeigt Lösungswege für eine naturverträgliche und nachhaltige Bioökonomie auf.

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Mehrjährige Pflanzen wie Miscanthus tragen zu einer nachhaltigen Biomasseproduktion bei. Foto: pixabay/Yves Bernardi

Um die Erde nicht über die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu bringen, gilt es, die globalen CO2-Emissionen und den Ressourcenverbrauch deutlich zu reduzieren. Lösung hierfür bietet die Bioökonomie, also ein auf nachwachsenden Rohstoffen basierendes Wirtschaftssystem. Eine neue Studie des Internationalen Instituts für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) im Auftrag des NABU zeigt, wo die Potenziale für eine nachhaltige Nutzung von Rohstoffen am größten sind. Darüber hinaus präsentieren die Autor*innen mit dem ganzheitlichen Lösungsansatz „BioWEconomy“, wie nachhaltiges Wirtschaften in Zukunft aussehen könnte.

Was ist Bioökonomie?

Die Bioökonomie zielt darauf ab, einen Großteil der weltweit verwendeten fossilen Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas durch alternative Rohstoffe zu ersetzen. Hierzu dienen nicht nur Pflanzen, Holz und Nutztiere, sondern auch organische Reststoffe, Mikroorganismen, Algen oder Insekten.

„Ein Wirtschaftssystem, das auf nachwachsende Rohstoffe setzt, entlastet nicht zwangsläufig die Natur und Umwelt“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Eine einseitige und unkontrollierte Nutzung könnte die Klima- und Artenkrise sogar noch verschärfen. Unsere Ökosysteme müssen in der Bioökonomie daher unbedingt mitgedacht werden.“ Notwendig sind ganzheitliche Lösungen, bei denen nicht nur technische Innovationen, sondern auch Natur und Gesellschaft miteinbezogen werden. Entscheidend ist hierbei, unseren Ressourcenverbrauch deutlich zu reduzieren, um unsere Erde nicht über ihre Grenzen hinaus zu belasten.

Ökosysteme mitdenken

Die Studie präsentiert konkrete Handlungsspielräume und zeigt, wie nachhaltiges Wirtschaften in Deutschland und Europa zukünftig aussehen könnte. Dabei ergeben sich fünf wichtige Stellschrauben für eine naturverträgliche und nachhaltige Bioökonomie:

  • Maximale Biomassemenge anhand der Belastungsgrenzen der Erde festlegen.
  • Anbausysteme, die die Artenvielfalt fördern, vorantreiben.
  • Die Natur in Ökosystemen wiederherstellen (als natürliche CO2-Senken und biodiversitätsreiche Lebensräume).
  • Konventionelle Ernährungs- und Konsumgewohnheiten umstellen und den Futtermittelverbrauch deutlich senken.
  • Bereits entnommene Rohstoffe effizient nutzen (bspw. Mehrfachnutzung, etwa von
  • Neben- und Abfallprodukten (Kaskaden) und Recycling).

Darüber hinaus entwerfen die Autor*innen das ganzheitliche Konzept einer BioWEconomy – einen fachübergreifenden Austausch, um systemische Zusammenhänge zu verstehen und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Als Grundvoraussetzung hierfür müsste in Deutschland zunächst ein verbindlicher Rechtsrahmen geschaffen werden, um alle Regelungen unter dem Dach eines Bioökonomie-Gesetzes zu vereinen. Nationale Nachhaltigkeits-Maßnahmen, etwa bei Bau, Biodiversität, oder der Forst- und Landwirtschaft, könnten so integrierend gesteuert werden.

Zum Download (3.5 MB) – Studie: Zukunftsfähige Bioökonomie

Source

NABU, Pressemitteilung, 2021-05-12.

Supplier

Internationales Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien IINAS
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

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