NABU: Biokraftstoffe als Alternative zum Erdöl voranbringen

Anbau von Biomassekulturen muss naturverträglich erfolgen

Der NABU begrüßt die Ende Oktober vom Bundeskabinett beschlossene “Strategie der Bundesregierung zu Alternativen Kraftstoffen und Antriebstechnologien”. “Es ist notwendig, sich auch im Verkehrsbereich von der nahezu vollständigen Abhängigkeit von Erdölimporten mit all ihren negativen Folgen für die Umwelt zu lösen”, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke auf dem Fachkongress “Synthetische Biokraftstoffe” in Wolfsburg. Synthetische Biokraftstoffe oder so genannte Biomass-to-Liquid-Kraftstoffe (BtL) könnten außerdem einen wichtigen Beitrag zur Entschärfung des Klimaproblems leisten. Zur endgültigen Beurteilung stehen allerdings noch Energie- und Klimabilanzen von Anbau- und Produktionsketten aus.

“Die Verkehrsprobleme unserer Zeit sind nicht allein mit alternativen Kraftstoffen zu lösen, wie bei der Diskussion über Biokraftstoffe manchmal der Eindruck erweckt wird”, betonte Tschimpke. Bei der allgemeinen Begeisterung über BtL-Kraftstoffe dürfe die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Verkehrswende nicht vergessen werden. Auch ein 8-Liter-BtL-Fahrzeug sei weit davon entfernt, nachhaltig zu sein. Verkehrsopfer und die Probleme mit Lärm und Flächenverbrauch würden auch durch Biokraftstoffe nicht verhindert, betonte der NABU-Präsident: “Wir brauchen eine Doppelstrategie, die einerseits eine deutliche Effizienzsteigerung sowie klimafreundliche Biokraftstoffe und andererseits eine weitere Förderung von Bus, Bahn und Fahrrad verfolgt.”

Die Bestrebungen von Politik und Automobilindustrie, Biomasse primär für den Kraftstoffbereich vorzusehen, sieht der NABU jedoch kritisch, solange ein hoher Anteil des Wärmebedarfs weiter durch Heizöl gedeckt wird. Hier muß das gesamte Spektrum berücksichtigt werden, denn im stationären Strom- und Wärmesektor kann pro Energieeinheit mit Biomasse mehr CO2 eingespart werden als im Verkehrsbereich. Zudem muss die Biomasse nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Landwirtschaft angebaut werden. “Der Anbau von Biomassekulturen muss naturverträglich und unter den im Bundesnaturschutzgesetz beschrieben Bedingungen der guten fachlichen Praxis erfolgen”, sagte Tschimpke. Eine einseitige Ausrichtung auf Raps-Monokulturen zur Biodieselproduktion lehnt der NABU weiterhin ab, da dies mit den Grundsätzen einer naturverträglichen Landwirtschaft nicht vereinbar ist.

Für Rückfragen
Dietmar Oeliger
NABU-Verkehrsexperte
Tel. 0172-920 18 23

(Vgl. Meldung vom 2004-11-03.)

Source

NABU-Pressemeldung und DGS-Newsletter 39/2004 vom 2004-11-04.

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