Milchsäure auf Roggenbasis und Plattenwerkstoffe aus Hanf

Innovationen aus Brandenburg

Nach Angaben der Märkischen Allgemeine stellte der Ingenieur Ralf Pecenka vom Leibniz-Institut für Agrartechnik in Gegenwart von Ministerpräsident Matthias Platzeck zwei innovative Verfahren, die zur Herstellung von Bio-Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen dienen und so auch Alternativen zur Abhängigkeit vom Erdöl bieten.

Im Rahmen des “Land der Ideen”, einer 2005 gegründete Marketingkampagne der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft für ein zukunftsfähiges Deutschland, wurde unter anderen das Leibniz-Institut für Agrartechnik ausgezeichnet. Es wird am 16. September seinen offiziellen “Tag der Biomasse” im “Land der Ideen” feiern. Der Ingenieur Ralf Pecenka präsentierte gestern zwei innovative Verfahren des Instituts.

In der ersten Pilotanlage in Bornim wird dafür Hanf verarbeitet. “Hanf kann fast die Festigkeit von Stahl erreichen, doch er ist viel leichter”, lobt Projektleiter Pecenka den Rohstoff. Nutzhanf wird heute vor allem in der Automobil-, Bau- oder verarbeitenden Industrie eingesetzt. Am Leibniz-Institut entstehen aus Hanfsilage Plattenwerkstoffe, die industriell beliebig weiter verarbeitet werden können. Für das Patent gibt es bereits großindustrielle Lizenznehmer. Zielgruppe sind aber auch kleine und mittelständische Unternehmen. “Mehrere Hanf anbauende Landwirte könnten kooperieren und sich eine Kleinanlage mit unserem Verfahren bauen”, erläutert Pecenka seine Vision zur Wirtschaftsbelebung. “Über den Winter könnten sie ihre eigene Ernte verarbeiten; die Wertschöpfung bliebe in der Region.”

In einer zweiten Bornimer Versuchsanlage wird auf Roggengrundlage Milchsäure gewonnen, die über weitere Prozesse der Polymerisierung ebenfalls zu einem Bio-Kunststoff verarbeitet wird. Endprodukte können zum Beispiel medizinische Implantate sein. Roggen wird in Brandenburg großflächig angebaut, doch die Nachfrage sinkt, so dass neue Perspektiven auch hier willkommen sind.

Source

"Märkische Allgemeine", 2009-01-21.

Supplier

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB)

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