Marktbericht Erneuerbare Energien in Österreich

Ein verstärkter Einsatz erneuerbarer Energieträger ist vorrangiges Ziel der österreichischen Energiepolitik und der österreichischen Energieforschung.

Für die Bewertung von Maßnahmen in Politik und Forschung ist es von wesentlicher Bedeutung, die Markteinführung der Techniken zur Nutzbarmachung erneuerbarer Energieträger zu beobachten, um daraus auch Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung der Energieversorgung ziehen zu können.

Werden die neuen Techniken von der Bevölkerung als Energiekonsumenten angenommen, bietet der Markt geeignete Techniken mit hoher Akzeptanz an und kann eine Umstrukturierung unserer derzeit auf fossilen Energieträgern basierenden Energieversorgung für die nähere Zukunft erwartet werden?

Die Marktsituation erneuerbarer Energieträger wird seit vielen Jahren im iff von Prof. Dr. Gerhard Faninger erhoben, im Auftrag des für die Energieforschung zuständigen Ministeriums, derzeit das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.

Nunmehr liegen die Ergebnisse für 2005 vor. Das vergangene Jahr war für erneuerbare Energieträger in Österreich ein besonders erfolgreiches Jahr. Die Jahres-Zuwachsraten lagen bei den biogenen und solaren Energiequellen im zweistelligen Bereich.

Holz und Biomasse konnten – jeweils bezogen auf die installierte Leistung – um 59% zulegen, bei solarthermischen Anlagen betrug der Jahreszuwachs 25%, bei Wärmepumpen-Anlagen ebenfalls 25% und bei Windkraft-Anlagen 14%.

Auch die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie nach dem Ökostromgesetz (“Ökostromanlagen”) weist bei Biomasse (fest, flüssig und gasförmig) deutliche Zuwachsraten auf. Unabhängig vom stagnierenden PV-Markt in Österreich konnte im Jahre 2005 der Umsatz im Bereich der Photovoltaik – Wechselrichter sowie Einkapselung von Solarzellen – weiter ausgebaut werden, überwiegend für den Export.

Besonders auffallend war im Jahre 2005 der weiter ansteigende Einsatz von Pellets-Zentralheizungen und Pellets-Kaminöfen, wobei im Jahre 2005 erstmals mehr Pelletskessel verkauft werden konnten als Ölheizungen. Bei solarthermischen Anlagen konnte der Export von verglasten Kollektoren gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden: von 28% im Jahre 2004 auf 68% im Jahre 2005.

Deutlich ist auch der Marktzuwachs bei Wärmepumpen-Anlagen, begünstigt durch verbesserte Anlagenkonzepte und günstigere Voraussetzungen für einen energie-effizienten Einsatz in dem zum Regelfall gewordenen Niedrigenergie-Gebäudestandard sowohl bei Neubauten als auch im Rahmen der Gebäudesanierung.

Begünstigt durch die für Investoren interessanten Einspeisetarife für Ökostromanlagen konnten sich Windkraft-Anlagen sowie auch größere Biomasse-Stromerzeugungsanlagen mit festen, flüssigen und gasförmigen Biomasseprodukten weiter am Markt einführen.

Die positive Marktentwicklung von erneuerbaren Energieträgern wurde zwar durch den gestiegenen Ölpreis begünstigt, wesentlich für das gute Ergebnis im Jahre 2005 sind nach Prof. Faninger jedoch die in Österreich vorliegenden Rahmenbedingungen für den Einsatz erneuerbarer Energieträger: Investitionsförderung für erneuerbare Energieträger durch die öffentliche Hand – insbesondere über Förderungsmaßnahmen in den Bundesländern -, attraktive Einspeisetarife für Ökostromanlagen – finanziert durch die Energiekonsumenten – , verbunden mit einem steigenden Umweltbewusstsein der Energiekonsumenten.

Für die Wirtschaft – Produzenten und Gewerbe – sind Techniken mit Nutzung erneuerbarer Energieträger interessant geworden. Mit dem neuerlichen Marktzuwachs sind sowohl die Umsätze weiter angestiegen und neue Arbeitsplätze wurden initiiert. So wird der Umsatz im Bereich aller erneuerbaren Energieträger – ohne mittlere und große Wasserkraft – im Jahre 2004 auf 1.461 Millionen Euro und im Jahre 2005 auf 1.880 Millionen Euro geschätzt. Im Jahre 2004 waren im Bereich der erneuerbaren Energieträger etwa 13.560 Arbeitsplätze gebunden, im Jahre 2005 waren es um 17.600 Arbeitsplätze.

Die gesamte Studie kann hier als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

Source

Oekonews vom 2006-07-18.

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