Lebensmittelindustrie: Schieflage durch Förderung der Pflanzenkraftstoffe

Margarine könnte teurer werden und der tropische Regenwald weiter leiden

Diese Folgen einer einseitigen Förderung der Pflanzenkraftstoffe beschreibt die Lebensmittelindustrie. “In ein paar Jahren wird Raps in der EU nur noch für den Kraftstoffsektor angebaut”, erwartet Willem-Jan Laan, Manager des Lebensmittelkonzerns Unilever.

Im Jahr 2010 werden laut Laan in der EU rund 11 Mio. t Biodiesel hergestellt. Dafür werde die gesamte Rapsernte der Europäischen Union benötigt, führte Laan zu Beginn der Woche auf einer Konferenz von Agra Europe London in Brüssel aus. Den Einfluss der Biokraftstoffe auf die Agrarmärkte beurteilt Unilever sehr kritisch. Der Rapsölpreis habe sich von der Lebensmittelnachfrage verabschiedet und hänge nur noch von den Mineralölnotierungen ab.

Da Erdölpreise tendenziell im Steigen begriffen seien, koste die Non-Food-Schiene die Lebensmittelindustrie in der EU bisher schon jährlich 500 Mio. €. Die Industrie müsse die Preissteigerungen an die Verbraucher weitergeben oder auf tierische Fette ausweichen. Steigende Pflanzenölpreise gäben außerdem höhere Anreize im Süden, den Urwald zu roden.

Unilever setze deshalb auf die 2. Generation von Biotreibstoffen, die aus Holzabfällen oder Ganzpflanzen hergestellt werden. Bis die Forschung so weit sei, dürfe man die Förderung von Biodiesel nicht übertreiben. Ein Beimischungszwang von Pflanzenkraftstoffen mache die Mineralölindustrie zu einem gnadenlosen Wettbewerber auf dem Rapsölmarkt, der zu jedem Preis abkaufen müsse. Die Lebensmittelhersteller hätten das Nachsehen, beklagte Laan.

(Vgl. Meldung vom 2006-10-05.)

Source

Ernaehrungsdienst.de vom 2006-10-25.

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