Kundgebung gegen die Novellierung des Bundeswaldgesetzes

Hunderte Waldbesitzer beim "Tag des Wald-Eigentums" – Resolution: "Eigentum stärken – Zukunft sichern" – Chuck Leavell zu Gast

Als Antwort auf die anhaltende Diskussion um die Pläne zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes hatten Wald- und Grundbesitzerverbände zum Tag des Wald-Eigentums aufgerufen. Die Waldbesitzer lehnen die mit der Novellierung verbundene Bürokratisierung der Waldbewirtschaftung ab. Die zu erwartenden Mehrbelastungen durch detaillierte Bewirtschaftungsvorschriften sind von den Betrieben nicht zu leisten. Gutachten in diesem Bereich gehen von “gravierenden wirtschaftlichen Folgen für die Forstbetriebe” aus. Außerdem werden solche Bestrebungen scheitern, da sie im kleinstrukturierten Privatwald nicht umsetzbar sind und die Waldbauern bei der drohenden Kostenbelastung vielmehr die Bewirtschaftung aufgeben werden.

Volle Unterstützung in ihren Forderungen erhielten die Waldbesitzer vom Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner. Bestätigt fühlten sie sich in ihrer Position durch den Vortrag des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Dr. Hermann Otto Solms. Eine Novellierung von Bundesgesetzen, wie dem Bundeswald- und auch dem Bundesjagdgesetz, mache nur nach Abschluss der Arbeiten der Föderalismuskommission Sinn. Da die zukünftige Verteilung der Gesetzeskompetenzen zwischen Bund und Ländern unklar sei, könnten derartige Pläne derzeit nicht seriös betrieben werden.

Die forstpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen hatten bereits im Vorfeld ihre Positionen zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes deutlich gemacht. Die Abgeordneten Georg Schirmbeck (CDU/CSU) und Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) hatten darauf hingewiesen, dass das Bundeswaldgesetz sich in den vergangenen Jahren bewährt habe und im internationalen Vergleich an der Spitze liege. Sie warnten vor neuen Bewirtschaftungseinschränkungen und einem Mehr an Bürokratie. Demgegenüber begrüßten Gabriele Hiller-Ohm (SPD) und Cornelia Behm (Bündnis90/Die Grünen) die Novellierungspläne als richtige Weichenstellung und ökologischen Fortschritt.

Mit überwältigender Zustimmung wurde die Resolution der Wald- und Grundbesitzer “Eigentum stärken – Zukunft sichern” verabschiedet. Die einzelnen Punkte lauten:

1. Privateigentum ist die Grundlage einer leistungsfähigen Wirtschaft und Garant für den Wohlstand der Bevölkerung.

Daher ist im ländlichen Raum eine Stärkung der Waldeigentümer zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen notwendig.

2. Die geplante Novellierung des Bundeswaldgesetzes bewirkt das Gegenteil: Weitere Regulierungen, Auflagen und Beschränkungen erhöhen die Bürokratie und gefährden die Nachhaltig-keit, die auf den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales basiert.

Kein Paragraphendschungel im deutschen Wald!

3. Durch einen vermehrten Einsatz des Ökorohstoffes Holz als Baumaterial und Energieträger können endliche Ressourcen geschont und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Nicht nur die heimische Forst- und Holzwirtschaft, sondern alle Bürger in Deutschland brauchen eine erfolgreiche Holz-Charta – jetzt!

4. Aufgrund der Dürre des vergangenen Jahres ist in diesem Jahr mit einem extremen Anstieg von käferbedingten Holznutzungen zu rechnen, die zu einer Krise in der Forstwirtschaft führen könnten.

Wir fordern die Bundesregierung auf, die grundgesetzliche Verpflichtung zur Förderung der Forstwirtschaft zu befolgen.

5. Mit der Osterweiterung hat die Forstwirtschaft in der EU deutlich an Bedeutung gewonnen: Mehr als 1/3 der Fläche der EU sind bewaldet, schon heute gibt es europaweit über 12 Mio. private Waldeigentümer.

Die Aufnahme der Forstwirtschaft als Politikfeld in Artikel 16 der zukünftigen Europäischen Verfassung ist dringend geboten.

Stürmischen Beifall erhielt der Ehrengast der Wald- und Grundbesitzer, Chuck Leavell. Mit seinen musikalischen Einlagen und Stücken der Rolling Stones begeisterte er die Teilnehmer. Noch eindrucksvoller war seine einfache und schlüssige Botschaft zur Forstwirtschaft. Ohne bewirtschaftete Wälder keine Holznutzung – und damit keine Holzprodukte. Die Verwendung von Holz gehöre zum Leben wie die Luft zum Atmen. “Dass ein Wirtschaftszweig mit einer so positiven Öko-Bilanz, einem derart vielseitigen Produkt und solch einem Potenzial für Arbeitsplätze im ländlichen Raum durch gesetzliche Vorschriften in Ketten gelegt wird, kann ich nicht nachvollziehen,” so Leavell.

Abrufbar unter: www.AGDW.org und www.grundbesitzerverbaende.de

Source

Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW) zum Tag des Wald-Eigentums vom 2004-05-15.

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