Künast will mit Forschungsprogramm Biosprit und -gas vorantreiben

An sechs Standorten soll Energiepflanzen-Eignung belegt werden

Berlin – Strom, Wärme und Autosprit sollen nach dem Willen von Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) künftig verstärkt aus nachwachsenden Agrarrohstoffen kommen. Mit einem 4,5 Millionen Euro teuren Forschungsprojekt über den Einsatz von Gräsern, Getreide, Sonnenblumen oder Mais sollen Landwirte verstärkt zu Energiewirten werden. “Dies ist ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz und dient der Sicherung der bäuerlichen Einkommen”, sagte Künast am Freitag bei der Auftragsvergabe an die Thüringische Landesanstalt für Landwirtschaft. Das unternehmerische Risiko gelte allerdings auch bei der Vermarktung von Energiepflanzen.

Unterdessen gibt es in der Koalition immer noch keine Einigung auf das besonders von der Solarbranche angemahnte Gesetz zur Förderung alternativer Wärmequellen analog zum Gesetz über erneuerbare Energien. Diese Diskussion sei noch in einem “Frühstadion”, wich die Ministerin Fragen aus. Als ein Problem wird diskutiert, dass es keine Einspeisevergütung wie beim Strom geben kann, sondern Wärme nur bedingt speicherbar ist und nahe der Quelle eingesetzt werden muss.

Ausgerechnet beim Thema nachwachsende Rohstoffe wurde Künast von der Vize-Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion, Gerda Hasselfeldt, und vom Deutschen Bauernverband kritisiert. Sie habe der Förderung “einen Rückschlag zugefügt, indem sie einen überparteilichen Kompromiss zur besseren Absatzförderung bei der Bioenergie verhindert” habe, sagte Hasselfeldt. Dabei sei eine Aufnahme der Energiepflanzen in den Katalog der für die Bauern werbenden CMA-Marketinggesellschaft nicht zu Stande gekommen.

Nachwachsende Rohstoffe – zumeist Raps für die Biodiesel- und Mais für die Biogasproduktion – hätten bereits einen Anteil von 10 Prozent der 11,7 Millionen Hektar Ackerfläche, sagte Künast. Studien zufolge könne dieser Anteil ohne Einbussen für die heimische Produktion von Nahrungsmitteln auf ein Drittel ausgebaut werden. “Damit sind sie schon längst keine Nische mehr für die Landwirte, sondern zu einer wichtigen Produktions- und Einkommens-Alternative geworden”. Für die Forschungsförderung nachwachsender Rohstoffe insgesamt stünden 2005 aus ihrem Agraretat 54 Millionen Euro zur Verfügung.

Das jetzige Forschungsprojekt soll drei Jahre dauern. Dabei sollen alternative Pflanzenkulturen an sechs Standorten auf ihre Eignung als Energiepflanze untersucht werden, wie Armin Vetter von der Thüringischen Landesanstalt erläuterte. Dazu gehören die Raps- und Weizenregion Mecklenburg-Vorpommerns, die Futterbau-Veredlungsregion in Niedersachsen, die Roggen-Kartoffel-Region in Sachsen und die Weizen-Region in Thüringen, die Körnermais-Sonnenblumen-Region in Baden-Württemberg und die bayerische Region der Vorgebirgslagen für Ackerfutter-Wintergerste. Ziel sei, die ökonomisch und ökologisch jeweils günstigsten Energiepflanzen herauszufinden.

Die Künast unterstehende Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe geht davon aus, dass binnen kurzer Zeit die Zahl der Biogasanlagen auf etwa 4.000 in Deutschland verdoppelt werden kann. Zur Verringerung der Abhängigkeit vom Öl spiele vor allem der Biokraftstoff eine grosse Rolle, sagte Geschäftsführer Andreas Schütte. Langfristig könnten bis zu 35 Prozent des heutigen überwiegend importierten fossilen Kraftstoffbedarfs durch heimische Biokraftstoffe ersetzt werden. Jetzt liege dieser Anteil im unteren einstelligen Bereich.

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dpa-Meldung vom 2005-05-13.

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