Kreislaufwirtschaftspaket der EU-Kommission lässt Spielraum für ambitioniertere Pläne für die Bioökonomie und Biokunststoffe

European Bioplastics begrüßt den Entwurf und wird in den bevorstehenden Beratungen darstellen, wie biobasierte und biologisch abbaubare Materialien zu den ambitionierten Zielen beitragen können

Berlin, 2. Dezember 2015. Mit dem neuen Entwurf des EU Kreislaufwirtschaftspaketes präsentierte die Europäische Kommission heute ihre Pläne zu einigen der größten Herausforderungen unserer Zeit: der Verschwendung von Energie und Rohstoffen im bisher vorherrschenden linearen Wirtschaftsmodell. European Bioplastics, der Interessenverband der europäischen Biokunststoffindustrie, begrüßt den Entwurf und wird in den bevorstehenden Beratungen darstellen, wie biobasierte und biologisch abbaubare Materialien zu den ambitionierten Zielen beitragen können.

In der Veröffentlichung „Schließen von Kreisläufen – ein EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“ hebt die Kommission hervor, dass “biobasierte Materialien aufgrund ihrer Erneuerbarkeit, Bioabbaubarkeit und Kompostierbarkeit Vorteile mit sich bringen“. “Der Entwurf macht einen wichtigen Schritt in Richtung geschlossener Kohlenstoffkreisläufe in Europa,” sagt François de Bie, Vorsitzender von European Bioplastics.

Ein Schließen des Kohlenstoffkreislaufs ist dringend erforderlich und sollte durch Fördermaßnahmen für die Bioökonomie ergänzt werden. Biologisch abbaubare Kunststoffe erleichtern die Sammlung von Bioabfällen. Biobasierte Kunststoffe tragen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei. Zudem haben vor allem langlebige Biokunststoffe das Potential, den biobasierten Kohlenstoff zu binden. Durch Recycling kann dieser Vorteil der Kohlenstoffbindung über mehrere Produktlebenszyklen hinweg ausgedehnt werden und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Kreislaufwirtschaft. Biokunststoffe spielen daher eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf und sollten innerhalb der EU Rahmengesetzgebung anerkannt und gefördert werden.

Da Biokunststoffe darüber hinaus für eine Vielzahl von Entsorgungs- und Verwertungsmöglichkeiten geeignet sind, von mechanischem und organischem Recycling bis zu thermischer Verwertung zu erneuerbarer Energie, sollten sie insbesondere bei der Revision der Abfallgesetzgebung berücksichtigt werden. Des Weiteren sollten die besonderen Materialeigenschaften sowie die ökologische Vorteile im Rahmen der Öko-Design Richtlinie anerkannt werden.

Der Entwurf der Kommission zur Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie ignoriert leider teilweise die Vorteile, die eine Bioabfallsammlung für Europa bieten kann. Bioabfall stellt den größten Anteil (30-45 Prozent) von Siedlungsabfällen dar. Dennoch werden lediglich 25 Prozent der jährlich 90 Millionen Tonnen Bioabfall getrennt gesammelt und auf eine ressourceneffiziente und nachhaltige Weise in Kompostieranlagen oder durch anaerobe Vergärung wiederverwertet. Mithilfe einer ambitionierteren Abfallgesetzgebung könnten weitere 60 Millionen Tonnen Bioabfall pro Jahr recycelt und rund 30.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.1

Wirtschaftliches Potential von Biokunststoffen

Biokunststoffe sind eine große Familie an innovativen Kunststoffmaterialien die entweder biobasiert, biologisch abbaubar, oder beides sind. Der Markt für Biokunststoffe wird in den nächsten Jahren um mehr als 350 Prozent wachsen.2 Laut der aktuellen Marktdatenauswertung von European Bioplastics werden die weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe in den kommenden Jahren weiter ansteigen, von 1,7 Millionen Tonnen im Jahr 2014 auf etwa 7,8 Millionen Tonnen bis 2019. Verpackungen bleiben das führende Anwendungsgebiet für Biokunststoffe mit knapp 70 Prozent Anteil am gesamten Biokunststoffmarkt. Die Daten bestätigen außerdem einen deutlichen Anstieg von Biokunststoffen in anderen Marktsegmenten, wie Textilien, Automobilindustrie und Gebrauchsgüter.

„Trotz stetigen Wachstums in den kommenden Jahren zeigen die Daten, dass 2019 mehr als 95 Prozent der Produktionskapazitäten für Biokunststoffe außerhalb Europas liegen werden. Um Investitionen und Beschäftigung in diesem Sektor zu sichern, müssen die EU Mitgliedstaaten politische und wirtschaftliche Hürden abbauen, die derzeit einen Anstieg der Produktionskapazitäten sowie eine Durchdringung des Marktes mit Biokunststoffprodukten behindern. Es braucht die richtigen Strategien und Rahmenbedingungen, um den Trend umzukehren und die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Potentiale der Biokunststoffbranche in Europa voll auszuschöpfen“, sagt François de Bie.

 

1 European Compost Network (ECN) e.V., Brief an EU-Kommissare Timmermans, Katainen, Vella und Canete vom 19. November  2015.
2 Marktdatenauswertung 2015, European Bioplastics in Zusammenarbeit mit IfBB – Institute for Bioplastics and Biocomposites (Universität Hannover) und nova-Institut (Hürth).’

 

Über European Bioplastics

European Bioplastics ist die Interessenvertretung der europäischen Biokunststoffindustrie. Zu ihren Mitgliedern zählen Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette. Die Mitglieder produzieren, verarbeiten und vertreiben Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, biologisch abbaubar sind oder beide Eigenschaften in sich vereinen.

Source

European Bioplastics, Pressemitteilung, 2015-12-02.

Supplier

European Bioplastics e.V.
European Commission
European Compost Network ECN
European Union
Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB)
nova-Institut GmbH
Universität Hannover

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