“Ökologischer Vergleich von RME und Rapsöl” und Stellungnahme zum ifeu Gutachten

Neue Broschüre beim Bundesverband Pflanzenöle e.V. erschienen

Im Oktober 2001 wurde durch das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) ein Gutachten “Ökologischer Vergleich von RME und Rapsöl” erstellt und veröffentlicht. Auftraggeber war die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR). (Das 26-seitige Gutachten kann im Original beim IFEU erworben werden. Die 3-seitige Kurzfassung wird auf Anfrage vom IFEU kostenfrei als PDF Datei zugemailt.)

Als eines der Ergebnisse dieses Gutachtens lässt sich zusammenfassen: Wenn der Schonung fossiler Energieressourcen und dem Treibhauseffekt größere ökologische Bedeutung zugemessen wird als den anderen betrachteten Umweltwirkungen (Versauerung, Nährstoffeintrag, Fotosmog und Ozonabbau), dann stellt dezentral hergestelltes, kaltgepresstes Pflanzenöl die ökologisch ungünstigste Variante der untersuchten Rapskraftstoffe dar.

Für den Bundesverband Pflanzenöle e.V. und viele andere war dieses Ergebnis erstaunlich und unerwartet. Darüber hinaus enthält das Gutachten eine Reihe von diskussionswürdigen Punkten. Vor dem Hintergrund, dass das Gutachten Entscheidungsträgern als Grundlage dienen soll, sich für eine der im Grundsatz unterschiedlichen Zukunftsstrategien Pflanzenöl oder RME zu entscheiden, wurde im Jahr 2003 das Büro SGS-Ingenieure mit einer Stellungnahme zum IFEU-Gutachten sowie mit der Erstellung eines ökologischen Vergleiches von Rapsöl mit RME beauftragt.

Aus den aufgestellten Bilanzen lässt sich zusammenfassen, dass bei den für die Produkte unterschiedlichen Bilanzabschnitten Verarbeitung und Bereitstellungstransporte Rapsöl aus dezentraler Produktion bei allen bilanzierten Umweltwirkungen deutlich besser abschneidet als die im Vergleich dazu bilanzierten Szenarien einer Verarbeitung in einer zentralen Großmühle.

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Umweltwirkungen fällt auf, dass der Bilanzabschnitt der Umesterung auf alle Umweltwirkungen mit Ausnahme des Photosmogs den größten negativen Einfluss nimmt und die Bilanzen dadurch nachhaltig verschlechtert.
Die Kategorie Photosmog fällt aus dem Rahmen, da diese in einem hohen Maß durch die Hexanverluste, als Folge der Schrotextraktion, dominiert wird (vgl. Anhänge).

In der nachfolgenden Grafik sind die Einzelergebnisse zusammengefasst.

PRODUZIERBARE ENDENERGIEN BEI JEWEILS GLEICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN:

Tabelle


Im Rahmen der getätigten Bilanz erweist sich dezentral her- und bereitgestelltes kaltgepresstes Rapsöl als die ökologisch günstigste Variante der betrachteten Rapskraftstoffe, unabhängig davon welche Umweltkategorie als schützenswerter eingestuft wird.

Es mag verwundern, dass sich die Ergebnisse im Vergleich der Rapskraftstoffe untereinander gänzlich anders als im IFEU-Gutachten darstellen. Die Gründe liegen vor allem in der andersartigen Bewertungsmethode der Produkte Rapskuchen,. Rapsextraktionsschrot und Glycerin, nämlich durch das Allokations- statt dem Gutschriftverfahren. Die unterschiedlichen Ergebnisse verdeutlichen auch, dass es mehrere wissenschaftlich korrekte Antworten auf die Frage RME oder Rapsöl aus ökologischer Sicht gibt.

Aus dem nun vorliegenden Ergebnis lässt sich jedoch nicht die nahe liegende Fragestellung beantworten, ob Rapsöl aus dezentraler Herstellung als der ökologisch günstigste regenerative Treibstoff bezeichnet werden kann. Die aus dem gegenwärtig üblichen intensiven Rapsanbauverfahren mit Mineraldüngung resultierenden negativen Umweltauswirkungen sind hinlänglich bekannt.

Ungeachtet der derzeit in der Landwirtschaft vorhandenen Praktiken und geltenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten Gegenstand zukünftiger Untersuchungen die ökologischen Auswirkungen verschiedener Landbauformen beim Anbau unterschiedlicher Ölpflanzen sein. Auf diese Weise können ökologisch geleitete und objektive Grundlagen für anzustrebende Wirtschaftsszenarien und Entscheidungen für den einen oder anderen zukünftigen Energieträger geliefert werden.

Die komplette, 74 Seiten umfassende Broschüre mit allen Bilanzen nebst zugehörigen Grafiken und Tabellen wurde von den SGS-Ingenieuren, Aachen (Verfasser: Sergis-Christian, Levon und Brouwers, Jens) im Auftrag des Bundesverbandes Pflanzenöle e.V., Saarbrücken erstellt. Sie ist zum Preis von 15,00 EUR auch dort zu beziehen:

BVP Bundesverband Pflanzenöle e.V.
Evangelisch-Kirch-Str. 8
66111 Saarbrücken
Tel.: 0681-390 78 08
Fax: 0681-390 76 38
E-Mail: pflanzenoel@web.de
Internet: www.bv-pflanzenoele.de

Source

Broschüre "Ökologischer Vergleich von RME und Rapsöl und Stellungnahme zum ifeu Gutachten", März 2004.

Share

Renewable Carbon News – Daily Newsletter

Subscribe to our daily email newsletter – the world's leading newsletter on renewable materials and chemicals

Subscribe