Karosserieteil aus Hanf besteht Praxistest

Den einjährigen Praxistest im Stadtverkehr von Braunschweig bestanden hat das erste Kfz-Karosserieaußenbauteil aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Stoßbügelteil aus Hanffasern und einem Spezialharz auf Basis von Pflanzenölen und Kohlenhydraten war im Rahmen eines Projektes der Bundesstiftung Umwelt (DBU) entwickelt und getestet worden. Erstmals können damit glasfaserverstärkte Kunststoffe für Karosserieaußenbauteile ersetzt werden.

0706-dbu-karosserie.jpgUm das Entwicklungsteam von Dr. Jörg Müssig (Faserinstitut Bremen e.V., Bremen) und Uwe Schönfeld (Bio-Composites And More GmbH, Ipsheim) konnte ein Werkstoffsystem entwickelt werden, welches in gängigen SMC-Verfahren (Sheet-Moulding-Compound) geingesetzt werden kann.

Industrie zeigt Interesse
Dr. Hans-Bernhard von Buttlar beim Projektkoordinator, der Ingenieurgemeinschaft für Landwirtschaft und Umwelt (IGLU), registriert erhebliches Interesse der Industrie an dem Verfahren. “Wir haben Anfragen von Wohnmobil- und von Bootsherstellern, die eventuell bei den Innenraumgestaltungen auf den neuen Werkstoff umschwenken wollen. Auch ein Produzent von Surfbrettern hat sich schon gemeldet,” berichtete der Wissenschaftler dem Tagesspiegel. Die Medizintechnik sei ebenfalls hellhörig geworden. Bei einem Computertomographen zum Beispiel würde man gerne auf die zurzeit noch verwendeten Kunststoffteile verzichten. Aus dem Fahrzeugbau dagegen bleiben reaktionen bisher aus. Butlar führt das auf den Preisunterschied zum konventionellen Material zurück: “Wenn etwas teurer ist, fällt es gleich unten durch, obwohl es eigentlich die bessere Alternative ist.”

Nachfolgeprojekt beantragt
In einem bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) beantragten Nachfolgeprojekt soll nun auch für die Herstellung des zu pressenden Vorproduktes ein Verfahren entwickelt werden.

(Vgl. Nachricht vom 2005-09-28.)

Source

Tagesspiegel, 2007-06-04 und Bundesstiftung Umwelt (DBU), Pressemitteilung, 2005-09-28.

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