Jühnde bekommt Gesellschaft: Mauenheim auf dem Weg zum Bioenergiedorf

Biogas, moderne Holzenergie, Photovoltaik: Mauenheim wird das erste Dorf in Baden-Württemberg, das sich vollständig aus heimischen erneuerbaren Energie versorgt. Biogas-Abwärme und moderne Holzenergie werden in ein Nahwärmenetz eingebunden. Neben den ökologischen Vorteilen hat das Projekt auch einen hohen regionalwirtschaftlichen Wert: Die Energiekosten fliessen nicht mehr ab, sondern bleiben als Kaufkraft vor Ort.

Biogasanlage und Hackschnitzelheizung

In einer Biogasanlage werden am Ortsrand jährlich rund 2 Mio. kWh (Kilowattstunden) Strom erzeugt, das entspricht etwa dem vierfachen des Mauenheimer Strombedarfs. Es fällt eine nutzbare Abwärme von weiteren rund 1,8 Mio. kWh an, das entspricht einem Heizöläquivalent von 180.000 Litern, etwa der Hälfte des Wärmebedarfs des Ortes.

Durch die Kombination mit einer ausreichend dimensionierten Holzhackschnitzelheizung von knapp einem Megawatt Heizleistung kann der gesamte Wärmebedarf des Ortes bereit gestellt werden. Die beiden Wärmequellen ergänzen sich dabei ideal, da die Biogasanlage ganzjährig eine gleichbleibende Grundlast zur Verfügung stellt und die Holzenergie im Winterhalbjahr den Spitzenbedarf abdeckt.

Das Nahwärmenetz

Über ein Nahwärmenetz von ca. 3,5 km Länge wird der alte Dorfkern und das bestehende Neubaugebiet versorgt. In einem weiteren Ausbauschritt kann eventuell das in Planung befindliche neue Neubaugebiet angeschlossen werden. Die Vision einer Vollversorgung eines ganzen Ortes aus erneuerbaren Energien binnen weniger Jahre wird damit greifbar. Mauenheim hat heute rund 400 Einwohner und 148 Gebäude.

Photovoltaikanlage

Auf einer Halle auf dem Nachbargrundstück zur Holzhackschnitzelheizung wird eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 50 kW errichtet. Die Anlage wird pro Jahr rund 50.000 kWh sauberen Strom einspeisen und rundet das Projekt ab. Zusammen mit den bereits realisierten 60 kW Solarkraftwerken wird etwa ein Viertel des Mauenheimer Stroms solar bereit gestellt, zusammen mit dem Stromangebot aus der Biogasanlage ein Mehrfaches des Strombedarfes abgedeckt.

Umwelt- und Klimaschutz

Durch die Einspeisung des Stroms aus der Biogasanlage werden gegenüber dem bundesdeutschen Strommix ca. 915 t CO2 jährlich eingespart. Durch die Nutzung der Abwärme des Biogas-BHKW sowie die Holzhackschnitzelheizung werden ca. 956 t CO2 eingespart. Die solare Stromerzeugung erspart weitere rund 32 t. Über die nächsten 20 Jahre sind das insgesamt rund 40.000 Tonnen, ein nennenswerter Beitrag zum Klimaschutz.

Projektkosten

Die Projektkosten für Hackschnitzel-Heizzentrale, Nachwärmenetz und Photovoltaikanlage liegen bei gut 1,5 Mio. Euro. Errichtung und Betrieb der Biogasanlage sind nicht Bestandteil des vorliegenden Projekts, die Anlage wird von der KCH Biogas GmbH finanziert, errichtet und betrieben. Aus dem Blockheizkraftwerk der Biogasanlage wird lediglich die Abwärme übernommen und über das Nahwärmenetz vertrieben.

Das Projekt wird über eine Kommanditgesellschaft finanziert, an der sich auch die Bürger von Mauenheim finanziell beteiligen können. Die Energiekosten fliessen dann in einer regionalen Kreislaufwirtschaft und bringen Kaufkraft in den Ort. Derzeit beziehen die Mauenheimer Bürger pro Jahr über 300.000 Liter Heizöl, das entspricht beim derzeitigen Ölpreis einem Energiekostenabfluss von rund 200.000 Euro jährlich.

Projektlaufzeit

Die Projektlaufzeit beträgt zunächst 20 Jahre.

Projektgesellschaft

Für die Finanzierung und den Betrieb des Projekts wurde die “solarcomplex GmbH & Co KG Bioenergie Mauenheim” gegründet, welche privaten Investoren anbietet, sich mit einer Kommanditeinlage ab 2.500 EURO Mindestbeteiligung zu beteiligen. Die erforderliche Gesamtinvestition von rund 1,5 Mio. Euro wird durch die Kommanditeinlagen der Gesellschafter, langfristige zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse aufgebracht.

Bei Zugrundelegung konservativer Annahmen liegt die Rendite auf das eingesetzte Kapital gemäß interner Zinsfuss-Rechnung bei rund 5%.
Das Beteiligungsangebot zum Bioenergiedorf Mauenheim unterliegt deutschem Recht.

Stand des Projekts

Anfang Juni 2006 sind alle notwendigen Verträge abgeschlossen, z.B. der Wegenutzungsvertrag mit der Gemeinde sowie der Pachtvertrag für den Betrieb der Hackschnitzelheizung. Es liegen 65 Wärmelieferungsverträge für kirchliche, kommunale und private Gebäude sowie die Finanzierungszusage der Hausbank schriftlich vor. Die Biogasanlage ist bereits am Netz und die Nahwärmeleitung bis zum Ortsrand ist verlegt, die Bauarbeiten im Ort laufen auf Hochtouren, die Wärmelieferung ist geplant ab Oktober 2006. Es ist ein Restbetrag beim Bürgerkapital in Höhe von rund 60.000 Euro zur Zeichnung frei.

Kontakt:
solarcomplex GmbH
Ekkehardstrasse 10
D – 78224 Singen
Tel.: 07731 – 8274-0
Fax: 07731 – 8274-29
eMail box@solarcomplex.de

Source

solarcomplex GmbH" Okt. 2006.

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