ISN will Nawaro-Bonus abschaffen

Bei der Anhörung der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz der FDP-Bundestagsfraktion zum Thema “Der Wettbewerb um die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen: Nachwachsende Rohstoffe zur energetischen Nutzung kontra Veredlungswirtschaft” hat die ISN-Interessengescheinschaft der Schweinehalter Deutschlands folgende Punkte vertreten:

  • Abschaffung oder zumindest deutliche Absenkung des “NaWaRo-Bonus” (20 Jahre lang 6 Cent/KWh (< 500 KW) bzw. 4 Cent (>500 KWh bis 5 MW)), da dieser in der Praxis lediglich an die Verkäufer des benötigten Silomais bzw. an die Verpächter der benötigten Flächen durchgereicht werde,
  • Abschaffung des “Technologiebonus” (20 Jahre lang 2 Cent/KWh, unabhängig von der Anschlussleistung), da die Technik bei einer 20-jährigen Laufzeit bald überholt sein werde
  • Ersetzen des “NaWaRo-Bonus” durch einen “Kreislauf-Bonus”, da sich der enorme Flächenbedarf so in Grenzen halten ließe und vorrangig der betriebseigene Wirtschaftsdünger veredelt werden würde
  • Schaffung eines “Bonus für Kraft-Wärme-Kopplung”, weil dieser die Wirtschaftlichkeit der Anlagen verbessern und die Nutzung der erzeugten Wärme forcieren würde
  • Keine Erhöhung der Einspeisevergütung, weil diese wie der “NaWaRo-Bonus” voraussichtlich ebenfalls nur an die Verkäufer des Silomais bzw. an die Verpächter weitergereicht werden würde.

“Grundsätzlich stehen wir einer nachhaltigen Nutzung der Bioenergie positiv gegenüber”, betonte ISN-Geschäftsführer Detlef Breuer in seinem Statement. So könne z.B. Geothermie in Island, Sonnenenergie in Spanien und Windenergie an den deutschen Küsten ein interessanter Ansatz zur Bewältigung der sich weltweit verschärfenden Klimaprobleme sein. “Doch beim aktuellen Bioenergie-, Politik- und Medienhype gilt es, unbedingt zwischen blindem Aktionismus und sinnvollen und realistischen Alternativen zu differenzieren”, so Breuer weiter.

Den spezialisierten, zukunftsfähigen Schweinehaltern in den Veredlungsregionen bereite das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) große Probleme. Denn hier werde mit Subventionen von etwa 2,5 Mrd. Euro ein künstlicher Markt geschaffen, der Flächen verknappe und Futterkosten in die Höhe treibe. “Die Futterkosten für ein Mastschwein sind im Vergleich zum Vorjahr schon jetzt knapp 12 Cent pro kg Schlachtgewicht gestiegen”, erklärte Breuer.

“In vieharmen Regionen können z.B. Biogasanlagen eine Einkommensalternative für Landwirte darstellen”, so Breuer weiter. Dort gebe es keine Konkurrenz mit den Schweinehaltern um die Fläche. In den Veredlungsgebieten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg hingegen seien Konflikte programmiert.

Angesichts der aktuellen Ziele des Bundesumweltministeriums über den Ausbau der Biokraftstoff- und Biogaserzeugung in Deutschland warnte Breuer eindringlich davor, den Flächenbedarf zu unterschätzen. “Dafür wären über 16 Mio. ha Ackerfläche nötigt, wir verfügen in Deutschland jedoch nur über 12 Mio. ha Acker”.

(Vgl. Meldungen vom 2007-01-26 und 2007-02-21.)

Source

DLZ-Agrarmagazin, 2007-03-27.

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