IEA Bioenergie – Task 27 – “Liquid Biofuels” (Biotreibstoffe), BLT Wieselburg

An der Task 27 “Liquid Biofuels” haben sich unter der Leitung des US Department of Energy Kanada, Österreich, Schweden, USA und die Europäische Kommission beteiligt. Die Task konzentrierte sich auf die in den beteiligten Ländern marktgängigen Biotreibstoffe Ethanol und Biodiesel. Die Arbeiten standen unter dem Motto: “Warum sind Biotreibstoffe in bestimmten Ländern erfolgreich?” Dazu wurde ein Auftrag an Konsulenten aus Frankreich, Kanada, Österreich und Schweden erteilt. Aufgabe war, detaillierte Informationen über die Markteinführung biogener Treibstoffe in Nordamerika und Europa bereitzustellen und Aussagen über die künftig Entwicklung zu treffen. Dabei waren ein moderater Anstieg um 10 % der derzeitigen Menge und ein hohes Szenario mit einem Anteil von 5 % am Treibstoffmarkt zu untersuchen. Wesentliche Ergebnisse waren:

  • Die Errichtung einer Ethanolanlage mit einer Kapazität von 50.000 m3/a (Rohstoff Getreide) wird in Schweden den Biotreibstoffanteil auf ein Prozent heben. Die für einen 5%-Anteil erforderliche landwirtschaftliche Fläche ist verfügbar.
  • Ähnliches gilt für das Potenzial von Biodiesel in Europa. Die Rohstoffmengen könnten bereitgestellt werden, für die Wirtschaftlichkeit sind geeignete Rahmenbedingungen (Steuern, Unterstützung der landwirtschaftlichen Urproduktion usw.) erforderlich.
  • Die Entwicklung von ETBE in Frankreich wurde durch die Zusammenarbeit der Verantwortungsträger aus der Landwirtschaft und der Agrarindustrie, der Mineralölwirtschaft, der Fahrzeug- und Motorenindustrie und der Ministerien ermöglicht. Die Anlagen sind in Erdölraffinerien integriert, die Kapazität beträgt 219.000 t; 0,6 % des Vergasertreibstoffbedarfs wird mit ETBE gedeckt. Zwei Projekte mit einer Gesamtkapazität von 155.000 t sind in Warteposition, die Errichtung hängt von der Fixierung der Rahmenbedingungen ab.
  • Bioethanol entwickelt sich in Spanien dynamisch. Im Jahr 2000 wurde eine Anlage mit 100. 000 m3 in Betrieb genommen – eine zweite Anlage mit einer Leistung von 125.000 m3 ist in Bau, so dass 2001 ein Anteil von 2 % des Vergasertreibstoffmarktes gedeckt werden kann. Drei weitere Anlagen mit einer Gesamtleistung von 425.000 m3 sind in Planung und können 2004 den Betrieb aufnehmen. Derzeit wird in den Raffinerien mit Isobuthen ETBE erzeugt und als hochwertiges Additiv dem Benzin beigemengt.
  • In Nordamerika werden jährlich mehr als 5 Mio. m3 Ethanol im Vergasertreibstoff eingesetzt. Dies entspricht ca. 1 % des Vergaserkraftstoffs bzw. 0,65 % der Energie aller Treibstoffe. Ethanol wird vorwiegend in Mischungen von 5 bis 10 % im Vergasertreibstoff verwendet. Biodiesel und die Reinanwendung von Ethanol spielen keine Rolle.

Aus Sicht des österreichischen Teilnehmers lässt sich schlussfolgern:

  • Die Markteinführung von Biotreibstoffen erfordert wirtschaftliche Unterstützungen, die durch die externen Vorteile wie der Beitrag zum Kyoto-Ziel, die Förderung der ländlichen Regionen, den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Sicherung der Energieversorgung begründet werden können.
  • Von den Stake Holdern werden stabile Rahmenbedingungen (Steuerbefreiungen, Unterstützung der landwirtschaftlichen Produktion) gefordert.
  • Ein moderater Zuwachs erscheint unter derzeitigen Rahmenbedingungen auf allen untersuchten Märkten möglich. Für hohe Wachstumsraten sind starke, von der Politik getragene Maßnahmen erforderlich.

Biotreibstoffe sind derzeit die einzige Möglichkeit, die Versorgung des (Straßen-) Transportsektors mit erneuerbaren und heimischen Rohstoffen zu sichern. Österreich hat mit der Erforschung, Entwicklung und Etablierung der Biodieselschiene einen gangbaren Weg aufgezeigt. Ähnliche Ziele wurden in der Vergangenheit mit dem “Austroprot”-Projekt bei Ethanol angestrebt. Die Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat damals die Realisierung verhindert. Die Entwicklung in den Ländern der Task bestätigt die strategischen Ziele Österreichs, aber auch die Risken und Barrieren.

Die Teilnahme an der Task hat Österreich einen bedeutenden Gewinn an Erkenntnissen, Erfahrungen und Kontakten gebracht und dazu beigetragen, die Entwicklung der Biotreibstoffe in Österreich abzusichern.

Dipl.-Ing. Manfred Wörgetter,
Bundesanstalt für Landtechnik,

Rottenhauserstraße 1,
A 3250 Wieselburg,
Tel: +43 7416 52175 0,
Fax: +43 7416 52175 45,
E-mail: manfred.woergetter@blt.bmlf.gv.at
Internet: http://www.blt.bmlf.gv.at

Quelle: Mitteilung der Bundesanstalt für Landtechnik vom 2001-09-01.

Source

Mitteilung der Bundesanstalt für Landtechnik vom 2001-09-01.

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