Höhn zum Tag des Klimas: In Münster entsteht Deutschlands erste öffentliche Bioethanol-Tankstelle

Erneuerbare Energien vermindern Abhängigkeit vom Öl und schaffen Arbeitsplätze in NRW

Die Westfalen AG wird in Münster im Herbst eine Bioethanol-Tankstelle errichten. Das teilt Umweltministerin Bärbel Höhn im Vorfeld des Tags des Klimas am 15. Mai 2005 mit. Bei einer bereits bestehenden Tankstelle wird eine Zapfsäule für den so genannten Kraftstoff E 85 (85% Bioethanol, 15% Benzin) installiert.

Um die Bioethanoltechnologie auch in Deutschland und NRW zu fördern, hat das Umweltministerium NRW im Februar das Projekt “Einsatz von Bioethanol E85 als Kraftstoffe in Fahrzeugen der öffentlichen Verwaltung” gestartet. Wie die Beispiele aus Schweden, Brasilien und den USA zeigen, ist die Nutzung von Bioethanol in Benzinmotoren mit der sogenannten Flexibel-Fuel-Technologie (FFV-Technologie) ausgereift, praxiserprobt und für den Nutzer komfortabel und unproblematisch.

Mindestens ein deutscher Automobil-Hersteller wird ab Mitte diesen Jahres entsprechende Fahrzeuge auch in Deutschland anbieten. In Münster gibt es mit dieser Bioethanol-Tankstelle ideale Voraussetzungen für die Einführung der FFV-Technologie. So haben beispielsweise öffentliche Einrichtungen die Anschaffung von FFV-Fahrzeugen zugesichert. Darüber hinaus haben auch größere private Flottenbetreiber in Münster großes Interesse an der FFV-Technologie signalisiert.

Umweltministerin Bärbel Höhn: “Um das Klima zu schützen, müssen wir unsere Abhängigkeit vom Erdöl schnell vermindern und stattdessen auf Erneuerbare Energien, insbesondere auf die Bioenergie aus Land- und Forstwirtschaft, setzen. Die Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen ist CO2-neutral, schont das Klima und schafft zusätzlich noch Arbeitsplätze vor Ort. Deshalb ist diese bundesweit erste öffentliche Tankstelle mit Bioethanolangebot ein weiterer wichtiger Schritt für den Klimaschutz. Genau wie Biodiesel beim Dieselkraftstoff mittlerweile einen Anteil von rund vier Prozent hat, wird zukünftig Bioethanol bei Benzinfahrzeugen eine wichtige klimaschützende Alternative sein. Der “Tag des Klimas” fordert uns alle zum Handeln auf.”

Nordrhein-Westfalen hat zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt und kann bis Ende 2005 über 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber 1990 einsparen. Damit erfüllt NRW seinen Anteil an der deutschen Verpflichtung aus dem Kyoto-Protokoll.

Mit seiner in weiten Teilen des Landes ausgeprägten ländlichen Struktur schreitet in NRW der Ausbau der Energieerzeugung aus Biomasse stetig voran. Bereits jetzt nimmt NRW einen führenden Platz ein. Ende 2004 gab es in NRW etwa 165 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von ca. 26 Megawatt und einer daraus resultierenden Stromproduktion von ca. 210 Gigawatt pro Stunde.

Mit der Holzabsatz-Förderrichtlinie (HAFÖ) des MUNLV steht in NRW ein bundesweit einmaliges Förderprogramm für die Gewinnung von Strom und Wärme aus Holz zur Verfügung, mit dem seit 1999 rund 3.000 Holz-Heizanlagen (Pellets- und Hackschnitzelanlagen) mit einer Gesamtwärmeleistung von rd. 200 Megawatt gefördert worden sind. Darüber hinaus gibt es in NRW rund ein Dutzend größere Holzheizkraftwerke mit einer Gesamtwärmeleistung von ca. 290 Megawatt und einer installierten elektrischen Leistung von ca. 70 Megawatt.

Auch Verbraucherinnen und Verbraucher haben mit ihren Kaufentscheidungen, mit der Wahl des Verkehrsmittels und durch den sparsamen Umgang mit Energie Einfluss auf die Klimabilanz. Für den Verkehrssektor fördert das Umweltministerium z.B. mit dem Projekt “Pendlernetz NRW“die Bildung von Fahrgemeinschaften für den effizienten und kostensparenden Einsatz privater PKWs mit Hilfe des Internet. Zwei oder mehr Pendler teilen sich ein Fahrzeug und tragen damit ganz persönlich zum Klimaschutz bei.

(Vgl. Meldungen vom 2005-05-09 und 2005-02-14.)

Source

MUNLV vom 2005-05-13.

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