Getreideverbrennung: Energiekorn als Chance für die Landwirtschaft

1. Tagung für Stroh- und Getreideverbrennung

Die Erntemengen von Getreide liegen in Deutschland weit über dem Bedarf zur Nahrungsmittelherstellung. Der dadurch entstandene rasante Preisverfall in den letzten Jahren lässt dieses Produkt als Brennstoff immer attraktiver werden. Im Rahmen der Kongressmesse “ETH® EnergieTage Hessen 2005” vom 21.-23. Oktober beschäftigt sich die “1. Tagung für Stroh- und Getreideverbrennung” mit den Möglichkeiten, Problemen und Potenzialen des Einsatzes von Energiekorn.

2005 werden in Deutschland 45,8 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Davon gehen nur etwa 14 Prozent in die Nahrungsmittelproduktion. Das meiste, rund 54 Prozent, wandert in die Futtertröge, die Industrie nutzt weitere sechs Prozent z. B. zur Herstellung alkoholischer Getränke. Der Rest befindet sich in der Lagerhaltung oder wird exportiert.

Für Landwirte ist es oft lohnender, den selbst angebauten Weizen zu verbrennen, als ihn zu verkaufen. Denn der Verkauf an Getreidemühlen bringt nur einen Gewinn von einem Cent je Kilogramm Getreide ein. Würde Getreide jedoch als Verbrennungsmaterial genutzt, sind für Landwirte damit Gewinnsteigerungen bis zu 800 Prozent möglich: Bei einem Heizölpreis von 45 Cent je Liter Heizöl läge der äquivalente Getreidepreis – 2,5 Kilogramm Getreide ersetzen einen Liter Heizöl – bei 18 Cent je Kilogramm, der Erlös bei 9 Cent je Kilogramm.

Doch trotz der Überschüsse ist die Alternative der Getreideverbrennung in Deutschland und Europa weiter umstritten. Die Europäische Union erlaubt für Landwirte das Heizen mit Getreide, das von Stilllegungsflächen stammt. Kleinfeuerungsanlagen bis zu 100 kW dürfen in Deutschland jedoch nur mit “strohähnlichen pflanzlichen Substanzen” befüllt werden – Getreide zählt nicht dazu. Darüber hinaus gibt es noch technische Probleme beim Heizen mit Energiekorn: Die anfallende Asche neigt zur Verschlackung, also Klumpenbildung, der Ascheanfall ist fünfmal so hoch wie bei Holz und die Einhaltung der Grenzwerte von Staubemissionen ist nur durch den Einbau von teuren Gewebefiltern machbar.

Im technischen Bereich liegt noch großes Entwicklungspotenzial. Pro und Kontra, Denkanstöße und Erfahrungsberichte werden auf der “1. Tagung für Stroh- und Getreideverbrennung” vorgestellt. Referenten wie Dr. Anna Runzheimer vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Karsten Block vom Landwirtschaftszentrum Haus Düsse sowie Franz J. Pentenrieder von www.getreideheizung.de bieten den Teilnehmern interessante Informationen.

Das Kongressprogramm und weitere Informationen zur “ETH® EnergieTage Hessen 2005” gibt es unter www.energietage.com.

(Vgl. Veranstaltungshinweis vom 2005-10-21 und Meldung vom 2005-04-19.)

Source

erneuerbare energien Kommunikations- und Informationsservice GmbH vom 2005-09-29.

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