Gefärbt mit Krabbenschale

Konventionelle Textildruckfarben haben häufig den Nachteil, schwermetallhaltig zu sein. Ökofarben dagegen halten oft nicht, was sie versprechen: Sie sind entweder nicht wirklich naturbelassen oder sie bringen im Druck nur unbefriedigende Ergebnisse. Beides trifft nicht auf die schwermetallfreien Textildruckpasten zu, die von der Firma Sehestedter Naturfarben (Sehestedt) zusammen mit dem Katalyse-Institut (Köln) entwickelt wurden. Clou dieser Entwicklung: Als Bindemittelpaste verwendet Adolf Riedl, Geschäftsführer der Sehestedter Naturfarben, den aus Krabbenschalen gewonnenen Naturstoff Chitosan. Das heißt, die Textilfarbe ist nicht nur lösemittel-, schwermetall- und halogenfrei, sondern verursacht bei der Produktion auch keinen Sondermüll.

Neben Chitosan enthält das Bindemittel andere natürliche Bestandteile wie Rizinus-, Lein- bzw. Holzöl. Im Rahmen des Projekts sind vier neue Naturfarben entstanden: Indigo-Blau, Indigo-Rotviolett, Krapp-Rot und Reseda-Gelb. Durch Änderung der Pigmentanteile und durch Mischen verschiedener Pigmentdispersionen ist diese Farbpalette variabel gestaltbar und sogar erweiterungsfähig. Tests haben gezeigt, dass die entwickelten Druckfarben problemlos verarbeitet werden können; weder in den Abläufen noch im Handling bestehen Unterschiede zu synthetischen Druckfarben.

In puncto Arbeitsschutz bringen die Naturfarben sogar eine deutliche Verbesserung der Situation mit sich. Verglichen mit konventionellen Farben dünsten hier weder Benzin noch Toluol oder Citrusterpene aus. Die Sehestedter Produkte weisen zudem hohe Licht- und Waschechtheiten auf. Vom Preis her liegen sie etwa fünf bis zehn Prozent über dem Niveau synthetischer Farben. In einzelnen Kollektionen wurden die Naturfarben bereits erfolgreich eingesetzt. Auf den großen industriellen Abnehmer seiner Farben wartet Riedl allerdings noch. Möglicherweise befindet er sich ja unter den Lesern von DBU Aktuell oder nachwachsende-rohstoffe.info. . .

Kontakt: Adolf Riedl
Alter Fährberg 7
24814 Sehestedt
Tel. 04357-1049

Quelle: © DBU Aktuell, Nr. 1/Januar 2002 vom 2002-01-10.

(Vgl. auch Meldung vom 2001-10-05.)

Source

© DBU Aktuell, Nr. 1/Januar 2002 vom 2002-01-10.

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