Flachsernte: Turboröste in Westeuropa

Die Flachsernte in Westeuropa ist mit einem schnellen und effektiven Raufen sehr gut gestartet. Auch die – für einen Teil der Flächen (auf rund 15.000 ha) – sehr wichtige zusätzliche Saatgutgewinnung verlief für beide aktuellen Systeme (Entkapseln während dem Raufprozess bzw. Entkapseln und Dreschen während dem ersten Wendegang) unter den sehr günstigen trockenen Bedingungen erfolgreich.

In den letzten Tagen bringt die eigentliche Röste jedoch nun massive Probleme mit sich, heute vor allem in Belgien und den Niederlanden, demnächst aber auch auf Frankreich übergreifend. In den erstgenannten Anbauregionen fielen in den letzten beiden Wochen teilweise Niederschlagsmengen über 100 mm sorgten sowohl für eine sehr schnelle Röste als auch für eine Unbefahrbarkeit der Felder. Vor allem auf tonreichen Standorten werden hierdurch in den nächsten Tagen selbst bei ausbleibenden weiteren Regenfällen keinerlei Wende- oder Bergungsarbeiten möglich sein.

Diese wären aber unbedingt erforderlich, denn die meisten Flächen sind röstreif und müssten nach einem weiteren Wendedurchgang – gefolgt von 2 Tagen Wartezeit – aufgerollt werden.

Von einer Überröstung größerer Flächen kann indes noch nicht gesprochen werden, jedoch wird die Qualitätsgrenze der Fasern in spätestens einer Woche überschritten sein.

Differenzierter zeigt sich die Situation in Frankreich: Aufgrund sehr punktueller Starkregenfälle gibt es einzelne Standorte, die ähnlich dringlich wie in Belgien zur Bergung anstehen. An anderer Stelle nimmt die Röste ihren normalen Gang, dort sind die Schwade noch längst nicht durchgeröstet, sondern bedürfen eines weiteren Wendevorganges zur Qualitätsverbesserung.

Diese Entwicklung bleibt für den Fasermarkt nicht ohne Folgen: Die Preise für Langflachs werden sich bei Fortdauer des feuchten Wetters deutlich nach oben orientieren, vor allem wenn es um helle, hochfeste Fasern für feine Garne geht. Auf den Markt für technische Fasern werden keine Auswirkungen erwartet, da der Werganteil an der Gesamtfaserausbeute steigen wird und damit etwa das gleiche Mengenaufkommen wie in der voran gegangenen Ernte erzielt werden kann.

(Vgl. Meldung vom 2006-07-17.)

Source

Heger.Hulda-news vom 2006-08-16.

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