Fachverband Biogas fordert Erneuerbares-Gas-Einspeisegesetz

Erfolg des EEG soll auf Gas-Sektor übertragen werden

Der Anteil Erneuerbarer Energien im Stromnetz wächst trotz der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin deutlich. Aktuell werden rund 18 Prozent des bundesweiten Strombedarfs durch klimafreundliche Energien, wie Wind, Sonne, Wasser und Biogas, gedeckt. Maßgeblicher Motor für den enormen Aufschwung dieser Branche – mit mittlerweile 285.000 Arbeitsplätzen in Deutschland – ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Mit dem Anteil Erneuerbarer Energie im Gasnetz sieht es dagegen ganz anders aus. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen bis 2020 sechs Milliarden Kubikmeter Biomethan pro Jahr in das Erdgasnetz eingespeist werden. Davon waren Ende 2008 nach Auskunft der Bundesnetzagentur erst 0,7 Prozent erreicht. Trotz der seit dem 1. April 2008 geltenden positiven Regelungen für Biogas in der Gasnetzzugangsverordnung sind Biogaseinspeiseprojekte sehr schwierig zu realisieren. “Wir liegen mit der Biogaseinspeisung weit hinter dem, was möglich und politisch gewollt ist”, sagt Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes Biogas. Daher fordert der Fachverband Biogas e.V. nun ein eigenständiges Erneuerbares-Gas-Einspeisegesetz (EGE), das nach den Erfolgsprinzipien des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gestaltet sein soll.

Ein Erneuerbares-Gas-Einspeisegesetz kann jetzt die nötige Investitionssicherheit für Anlagenhersteller und -betreiber bieten und somit die Grundlage für einen neuen Wachstumsmarkt schaffen. “Mit einem effizienten Erneuerbaren-Gas-Einspeisegesetz kann die Biogas-Branche bis zum Jahr 2030 mindestens zehn Milliarden Kubikmeter Biomethan jährlich – das sind zehn Prozent des derzeitigen deutschen Erdgasverbrauchs – in das deutsche Erdgasnetz einspeisen”, sagt Pellmeyer. Damit werden die Technologieentwicklung im Bereich Biogasaufbereitung und -einspeisung beschleunigt und Kostensenkungen erzielt. So sind auch viele Biogaseinspeiseanlagen kleiner und mittlerer Größe deutlich schneller realisierbar.

Ziel der Gesetzesinitiative ist es, den Anteil Erneuerbarer Energie im Gasnetz zu steigern und die Verwertungsoptionen von Biogas über das Erdgasnetz zu erweitern. Damit sollen die enormen wirtschaftlichen Potenziale von Biogas gezielt erschlossen werden. Biogas wird bisher vor allem zur Stromerzeugung und gleichzeitigen Bereitstellung von Wärmeenergie am Ort der Biogasanlage genutzt. Zukünftig soll es über das Erdgasnetz neben der Erschließung neuer Wärmeabnehmer in der Kraft-Wärme-Kopplung verstärkt auch als Grundstoff in der chemischen Industrie und als Kraftstoff in Erdgasfahrzeugen eingesetzt werden. Vor dem Transport durch das Erdgasnetz wird das Biogas zu Biomethan aufbereitet, das die gleiche Qualität hat wie das Erdgas in dem Gasnetz, in das eingespeist wird.

Nach Einschätzung des Fachverbandes Biogas e.V. wird das Erneuerbare-Gas-Einspeisegesetz bis 2020 Investitionen von mindestens zehn Milliarden Euro auslösen, neue Arbeitsplätze – vor allem in strukturschwachen ländlichen Regionen – schaffen und die klimaschädlichen CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Zu den bisherigen ca. 11.000 Arbeitsplätzen in der Biogasbranche werden bis 2020 rund 10.000 Stellen neu hinzukommen.

“Mit dem EGE kann Deutschland die Erfolgsgeschichte der erneuerbaren Stromerzeugung auf den Gassektor übertragen. Unsere Abhängigkeit von Erdgas-Importen aus Krisenregionen können wir damit deutlich verringern”, so Präsident Josef Pellmeyer. Erst Anfang Juli war das Stichwort Gaskrise in Verbindung mit Russland und der Ukraine wieder einmal in den Medien präsent.

Der Fachverband Biogas versteht das Erneuerbare-Gas-Einspeisegesetz (EGE), gemeinsam mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, als innovative Doppelstrategie, um den nachhaltigen und klimafreundlichen Umbau der Energieversorgung in Deutschland voranzubringen. Derzeit erstellt der Verband einen ersten Entwurf als Grundlage für die Ausarbeitung des EGE.

Eckpfeiler des Erneuerbaren-Gas-Einspeisegesetzes (EGE)
Nach der Forderung des Fachverbandes Biogas sollen die Eckpfeiler des EEG im Grundsatz in das Erneuerbare-Gas-Einspeisegesetz übernommen werden. Das sind im Wesentlichen die Anschluss- und Abnahmepflicht sowie feste Vergütungssätze für Biogas und andere erneuerbare Gase. Zur Vermeidung eines Investitionsstaus sollen Biogaseinspeiseprojekte, die im Vorfeld der Gültigkeit des Erneuerbaren-Gas-Einspeisegesetzes realisiert wurden, das Wahlrecht zum Eintritt in die zukünftige gesetzliche Regelung erhalten. Das Erneuerbare-Gas-Einspeisegesetz wird so gestaltet sein, dass es sich sinnvoll mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ergänzt und die besonders klimaeffiziente Nutzung von Biomethan in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) attraktiv bleibt. Ein interessengerechter Wälzungsmechanismus soll die Umlagekosten so gering halten, dass der Energieträger Gas gegenüber Öl nicht an Wettbewerbsfähigkeit verliert.

Kontakt
Fachverband Biogas e.V.
Bastian Olzem
Referatsleiter Politik
Hauptstadtbüro Berlin
Tel.: 030-275 81 79-0
E-Mail: bastian.olzem@biogas.org

Source

Fachverband Biogas e.V., Pressemitteilung, 2009-07-14.

Supplier

Fachverband Biogas e.V.

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