Expandierender Holzmarkt kann Sturmholz aufnehmen

Vom 18. auf den 19. Januar 2007 fegte Orkan Kyrill über Europa hinweg. In Deutschland lagen die Windgeschwindigkeiten bei kaum zuvor erreichten 200 km/h. Blieb die vorläufige Schadensbilanz mit 26,5 Millionen m3 angefallenem Schadholz auch hinter früheren Stürmen wie “Lothar” (26.12.1999, 34 Mio. m3) oder den Orkanen “Vivian” und “Wiebke” (Februar 1990, ca. 73 Mio. m3) zurück, sind insbesondere in NRW die Folgen sichtbar.

kyrill.jpgDie wichtigste Nachricht vorweg: Das gesamte gefallene Holz von Orkan Kyrill kann – zum Großteil wie regulär geschlagenes Holz – von der Holzwirtschaft genutzt werden. Der Holzmarkt befindet sich in einem konjunkturellen Aufschwung und kann aufgrund der guten Nachfrage im In- und Ausland die Mengen aufnehmen. Der Sturm kam zudem zu einer Jahreszeit, in der die normale Holzeinschlagssaison in vollem Gange ist und das Holz in den meisten Regionen auf die bestehenden Verträge ausgeliefert werden kann.

Preise stabil
Die großen Rahmenvereinbarungen vieler Forstbetriebe enthalten überwiegend Sturmholzklauseln mit Preisrahmen, in denen festgelegt ist, zu welchem Preis das nun angefallene Windwurfholz von der Sägeindustrie abgenommen wird. So hat beispielsweise die Landesforstverwaltung Baden-Württemberg einen Sturmholzabschlag von 2 EUR/Fm festgeschrieben, so dass die bekannten Verträge mit Sturmholz der Stärkeklasse 2b zu Preisen von 100 EUR/Fm frei Wald bzw. zu 105 EUR/Fm frei Werk beliefert werden.

Andere Forstverwaltungen haben ähnliche Klauseln, sodass auch sie für die nächste Zukunft überwiegend mit keinen gravierenden Preisabschlägen rechnen. Aus einigen Bundesländern, die weniger stark betroffen sind, wird berichtet, dass der Windwurfanfall zu unveränderten Preisen vermarktet werden kann. Sturmholz, das als Industrieholz aufgearbeitet wird, ist meist problemlos an die Zellstoff- und Papierindustrie sowie die Holzwerkstoffindustrie abzusetzen.

Weitere Informationen
Der Cluster Forst und Holz ist einer der führenden Wirtschaftszweige in Deutschland. Entsprechend der EU-Definition beschäftigt der Sektor mehr als 1,3 Millionen Menschen, umfasst rund 185.000 Betriebe und erzielt einen jährlichen Umsatz von etwa 181 Milliarden Euro.

Hintergrundinformationen zum Orkan und seinen Folgen, zur Forst- und Holzwirtschaft, Holzpreisen und Konsequenzen in der Waldbewirtschaftung liefern die aktuellen Fact-Sheeds des Holzabsatzfonds, Bonn.

Das hier zum Download bereitstehende Fact Sheet bietet weiteres Hintergrundmaterial zu den Sturmfolgen und ihrer Beseitigung.

(Vgl. Meldung vom 2007-01-23.)

Source

Infoholz, 2007-02-09 und 2007-02-05.

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