EUROSOLAR und die KfW Förderbank verleihen die Europäischen Solarpreise 2004

- 11 Jahre Europäische Solarpreise 2004 -

Die von EUROSOLAR zum elften Mal verliehenen Europäischen Solarpreise sind in der KfW-Niederlassung Berlin in zehn verschiedenen Kategorien an 14 Preisträger vergeben worden. Die Europäischen Solarpreise werden von EUROSOLAR seit 1994 ausgeschrieben, seit 1999 findet die Preisverleihung in erfolgreicher Zusammenarbeit mit der KfW Förderbank statt.

In der Festrede “Die inspirierende Rolle von Vorbildern – Europäischer Solarpreis” betont EUROSOLAR – Präsident Hermann Scheer, dass die Preisträger der Europäischen Solarpreise sowohl die ideellen wie auch die praktischen Vorreiter sind, die die Möglichkeit einer vollständigen Ablösung atomarer und fossiler durch Erneuerbare Energien zeigen. Die Laudationes auf die Preisträger hielt der bekannte Fernsehjournalist Franz Alt.

Im Folgenden finden alle Preisträger Erwähnung, die insbesondere im Bereich “Nachwachsende Rohstoffe” innovative Ideen realisiert haben.

Den Städtepreis erhalten:

Gemeinde Güssing in Österreich für das Projekt “Energieautarken Gemeinde”.
Die 4400 Einwohner starke Gemeinde Güssing im Burgenland, im Südosten Österreichs litt lange Zeit unter ihrer peripheren Lage. Bis zum Fall des Eisernen Vorhanges zählte die Gemeinde zu einer der ärmsten Regionen in Österreich mit hoher Arbeitslosigkeit und Abwanderung. Um dem entgegenzuwirken setzte sich die Gemeinde schon 1988 das Ziel, die jährlichen Ausgaben von 1,3 Mio. EUR für den Import von Öl, Strom und anderen Energieträgern durch Energieerzeugung aus lokalen Ressourcen zu substituieren. 1990 fasste man dann den Grundsatzbeschluss “100 % Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung” und nur ein Jahr später wurde ein neues Energiekonzept verabschiedet, das den gesamten Energiebedarf durch lokal verfügbare Biomasse abdeckte. Aufgrund einer konsequenten Realisierung verfügt Güssing heute unter anderem heute über eine Rapsmethylester-Anlage zur Produktion von Biodiesel, eine Fernwärmeanlage mit Holzbefeuerung und ein hochmodernes Biomassekraftwerk mit einer Leistung von 2 MW Strom und 4,5 MW Wärme. Mit der Inbetriebnahme wurde schließlich das Ziel des ehrgeizigen Konzeptes verwirklicht. Seine Leitung deckt den gesamten Strombedarf und zusammen mit der Fernwärmeanlage den gesamten Heizbedarf der Gemeinde ab. In Güssing sind bis heute 475 neue Arbeitsstellen in 42 Unternehmen geschaffen worden, ein eindrucksvolles Beispiel eines nachhaltigen, endogenen, regionalen Entwicklungsprozesses. Das Europäische Zentrum für Erneuerbare Energien in Güssing hilft die Ideen und Erfahrungen weiterzugeben, damit andere Regionen dem Beispiel folgen.

Bundesstadt Bonn hat die Auszeichnung aufgrund zahlreicher kommunalpolitischer Projektinitiativen und die in den vergangen Jahren erworbene Rolle als internationales Kommunikationszentrum für die Entwicklung einer globalen ökologischen Perspektive auf der Basis Erneuerbarer Energien erhalten. Die 1995 von der Stadt Bonn eingeführte kostendeckende Vergütung für Solarstrom, das Förderprogramm “Solarthermie”, sowie städtische Initiativen zur Kraft – Wärme Kopplung und das mit Pflanzenöl betriebene BHKW im Rheindorfer Hafen sind nur einige Beispiele für die Vielzahl der geförderten Initiativen. Unterstützt wurde die für die Projekte notwendige breite Aufklärungs- und Motivierungsarbeit durch die von der Stadt Bonn seit 1996 jährlich veranstalteten “Bonner Solarwochen”. Eine besondere Rolle für die Vergabe des Europäischen Solarpreises an die Stadt Bonn ist ihr Engagement als internationales Kommunikationszentrum und Dialogplattform für eine ökologische Energieperspektive. Mehrfach war Bonn Gastgeberstadt von Klimaverhandlungen. Die deutsche UN-Stadt ist Sitz von 12 UN-Organisationen. Von den über 170 in Bonn ansässigen staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen und Organisationen, vor allem aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, widmen sich in der “Solaratmosphäre” der Stadt immer mehr der Aufgabe der Mobilisierung Erneuerbarer Energien.

Der Unternehmenspreis erhält u.a.:

– Die Brauerei Neumarkter Lammsbräu setzt ökologische Zielvorstellungen in sämtlichen Produktionsprozessen um. Bereits seit 1980 verfolgt das Unternehmen ein ökologisches Konzept, indem es u.a. für eine regionale Absatzbeschränkung und für 100 % Mehrweg eintrat. Dem Slogan “Das Reinheitsgebot beginnt auf dem Acker” gemäß, folgte der kontinuierliche Aufbau der Rohstoffbasis aus kontrolliert ökologischem Landbau. Schon 1987 kamen die ersten ökologischen Biersorten auf den Markt. Auch bei nicht-alkoholischen Getränken wurden Maßstäbe gesetzt: der naturtrübe Apfelsaft stammt von kontrolliert ökologischen Streuobstwiesen. Auch wurde bereits in der ersten Hälfte der 80er Jahre der Übergang zu emissionsärmeren Energieträgern (Solarwärme, Erdgas) eingeleitet. Seit 1989 verzichtet das Unternehmen vollständig auf schweres Heizöl. Fortgeführt wurde das Engagement mit einer verbesserten Abwärmenutzung durch Wärmetauscher sowie 1992 durch den Bau einer Solaranlage für die Beleuchtung im Getränkeabholmarkt. Bereits 1994 deckte das Unternehmen seinen gesamten Rohstoffbedarf aus ökologischem Landbau. 1997 begann die Umrüstung von Pkws auf Pflanzenölbetrieb, die bis heute auch auf die LKW-Flotte ausgedehnt wurde. Das Unternehmen Lammsbräu wird mit dem Europäischen Solarpreis 2004 für mehr als zwei Jahrzehnte herausragende Arbeit ausgezeichnet.

Source

Pressemitteilung von EUROSOLAR e.V. vom 2004-12-02.

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