European Bioplastics Konferenz bestätigt gutes Klima für die Biokunststoffbranche

Große Potenziale und keine Konkurrenz zu Lebensmitteln

Vom 5.-6. November hat zum dritten Mal die internationale Konferenz der Biokunststoffindustrie “European Bioplastics Conference” stattgefunden. Mit rund 300 Teilnehmern aus 26 Ländern und 22 Ausstellern konnte die diesjährige Konferenz in Berlin an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen. Damit bestätigt die Veranstaltung erneut ihre Rolle als führender Branchentreff in Europa. Mit weltweiten Investitionen in neue Produktionsstätten bereitet sich die Biokunststoffindustrie auf weiterhin starkes Wachstum vor.

© European Bioplastics
© European Bioplastics

Der Markt für Biokunststoffe hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Ausgehend von einer weltweiten Produktionskapazität von 150.000 Tonnen im Jahr 2006 werden bis zu zwei Millionen Tonnen im Jahr 2011 erwartet. Diese positiven Entwicklungen bestätigte auch Kai Wagner, Regierungsdirektor im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in seiner Eröffnungsrede: “Biokunststoffe fördern den ländlichen Raum und bieten der High-Tech-Industrie ausgezeichnete Entwicklungschancen. Mit steigendem Einsatz von Biokunststoffen werden qualifizierte Arbeitsplätze und ökonomisches Wachstum geschaffen.”

Überzeugt von den Chancen der Biokunststoffindustrie äußerten sich auch die Keynote Sprecher Dr. Michael Stumpp, Leiter der Geschäftseinheit “Specialty Polymers” bei BASF und Armand Klein, Europe Business Director Applied Bio-Sciences von DuPont. “Der Markt für Biokunststoffe ist bereits zu einem wichtigen Markt geworden, sowohl für den Einzelhandel als auch für die Hersteller. Ich bin überzeugt davon, dass der Markt in den nächsten paar Jahren schnell und nachhaltig wachsen wird”, so Michael Stumpp. Armand Klein hebt hervor: “Wir müssen die negativen Einflüsse auf die Umwelt drastisch reduzieren. Der Einsatz von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen, die heute bereits verfügbar sind, kann ein Schritt in die richtige Richtung sein.”

Mit wachsenden Produktionskapazitäten wird Biokunststoff auch für Markenartikler zunehmend interessanter. In einer entsprechenden Vortragsreihe wurden neue Produkte vom führenden italienischen Mineralbrunnen Sant Anna und Telecom Italia vorgestellt. Ferrero verfolgt den Fortschritt der Branche mit hohem Interesse: “Ferrero achtet darauf, dass während der gesamten Produktfertigung Ressourcen geschont und Emissionen minimiert werden. Biokunststoffe sind Teil eines globalen Plans zur Verringerung negativer Auswirkungen auf die Umwelt”, sagt Filippo Velli, Packaging Deputy Director.

In einer Podiumsdiskussion zur Fragestellung “Gibt es genug Anbaufläche, um alle Bedürfnisse nach Agrarrohstoffen zu befriedigen?” lieferten die Teilnehmer Zahlen und Fakten. Für alle Anwendungen von Biomasse, so die Meinung der Experten, stehen genügend Flächen zur Verfügung. Biokunststoffe stellen daher keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion dar.

Andreas Pilzecker von der Europäischen Kommission, Generaldirektorat Landwirtschaft und ländliche Entwicklung machte deutlich, dass Biokunststoffe nicht für den Preisanstieg von Agrarrohstoffen verantwortlich gemacht werden können: “Die Europäische Kommission hatte schon im Jahr 2006 den zu erwartenden Einfluss eines “10% -Biokraftstoffziels” auf den Flächenbedarf und die Getreidepreise untersucht und hat herausgefunden, dass die Biokraftstoffproduktion nur einen mäßigen Einfluss ausüben wird. Biokunststoffe benötigen einen deutlich kleineren Anteil der landwirtschaftlichen Produktion und können daher noch viel weniger für einen Preisanstieg verantwortlich gemacht werden.” Michael Carus, Leiter des nova-Instituts, unterstrich die Aussage von Andreas Pilzecker und zeigte, dass derzeit lediglich 0,05 Prozent der europäischen Agrarfläche zur Erzeugung von Biokunststoffen genutzt würden.

Des Weiteren wurde im Podium gefordert, die europäische Agrarpolitik wie auch die europäischen Strategien für Biokraftstoffe und Bioenergie besser auf die industrielle Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen abzustimmen. “Es ist an der Zeit, dass die industrielle der energetischen Nutzung in Brüssel endlich gleichgestellt wird”, machte Carus deutlich. Der Leiter des Fachbereichs Recht, Soziales und Wirtschaftspolitik beim Deutschen Bauernverband Udo Hemmerling ergänzte: “Es geht nicht um ein “entweder oder”, sondern um ein vernünftiges “sowohl als auch” bei der Verwendung von Agrarerzeugnissen zur Produktion von Nahrungsmitteln oder als Rohstoff für die industrielle Nutzung. Die Bauern sind flexibel und können auf jede Nachfrage schnell reagieren, ob nach Nahrungsmitteln oder bio-basierten Produkten.”

Neben wichtigen Themen wie der Zertifizierung und Kennzeichnung von Biokunststoffen präsentierten über 25 Unternehmen die neuesten Entwicklungen von Materialien und Anwendungen im Biokunststoffsektor. Die Vorträge reichten von neuen Verpackungslösungen mit verbesserten Barriereeigenschaften und längeren Produkthaltbarkeiten durch Folienkombination über Werkstoffverbesserungen durch Compoundierung und Additivierung bis hin zu einer Vielzahl von Produkten außerhalb des Verpackungsbereichs. Als äußerst viel versprechend wurden Biokunststofffolien für den Agrarbereich bezeichnet: Eine aktuelle Studie der Forschungsgemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe e.V. (FBAW) belegt die Vorteile und Wettbewerbsfähigkeit der Folien in der Praxis.

Harald Kaeb, Vorstandsvorsitzender des Verbands zeigte sich sehr erfreut über die Veranstaltung und zog eine positive Bilanz: “Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Konferenz. Auch in diesem Jahr hat sie erneut Industrieteilnehmer aus aller Welt angezogen und eine wichtige Plattform für den Austausch aktueller Themen der Branche geboten. Dies bestätigt unser Konzept der European Bioplastics Konferenzen. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Veranstaltung im Jahr 2009.”

Source

European Bioplastics e.V., Pressemitteilung, 2008-11-10.

Supplier

Acqua Sant Anna
BASF SE
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI)
Deutscher Bauernverband
DuPont
European Bioplastics e.V.
European Commission
Ferrero
nova-Institut GmbH
Telecom Italia

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